Tencent und NetEase: Gesetzesentwurf lässt 80 Milliarden US-Dollar verpuffen

Anleger brauchen starke Nerven, wie ein Blick auf Tencent und NetEase verdeutlicht. Während die meisten Indizes seit Wochen gen Norden gehen, mussten die chinesischen Videospielriesen am Freitag einen enormen Verlust hinnehmen. Auslöser war ein chinesischer Gesetzesentwurf.

Tencent und NetEase: Gesetzesentwurf lässt 80 Milliarden US-Dollar verpuffen
Die chinesische Regierung und Onlinespiele werden wohl keine Freunde mehr.

Puff, 80 Milliarden Dollar weg. Diesen Wertverlust mussten die chinesischen Videospielgiganten Tencent und NetEase hinnehmen, nachdem in China ein neuer Gesetzesentwurf vorgelegt wurde.

Sollte er endgültig beschlossen werden, käme es im bevölkerungsreichsten Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern zu einer Einschränkung der Geschäftsaktivitäten und Verdienstmöglichkeiten.

Was steht im Entwurf? Laut Reuters untersagt das Reglement den Betreibern von Online-Games, Spieler zu belohnen, wenn sie sich jeden Tag einloggen oder zum ersten Mal oder wiederholt Geld für ein Spiel ausgeben.

Zusätzlich ist vorgesehen, dass Betreiber die Summe der Beträge begrenzen, die in die virtuellen Geldbörsen der Spieler eingezahlt werden dürfen. Das heißt, die Spielerkonten erhalten ein festes Limit, was in Online-Spielen die Zahlungsfähigkeit einschränkt.

Entwurf ist bislang nicht final

Zwar kann der von der chinesischen Presse- und Veröffentlichungsbehörde vorgelegte Regelentwurf modifiziert werden und tritt frühestens 2024 in Kraft. Allerdings gingen die Anteilseigner der beiden führenden chinesischen Videospielunternehmen in Deckung und warfen ihre Aktien auf den Markt.



In Zahlen ausgedrückt: Die Aktienkurse von Tencent, dem weltweit umsatzstärksten Unternehmen in der Spielebranche, erlebten zeitweise einen Rückgang von bis zu 16 Prozent. Die Kurse von NetEase verzeichneten einen noch größeren Einbruch mit einem Verlust von bis zu 25 Prozent.

Rein rechnerisch sank der Wert der beiden Unternehmen damit um 80 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Für diesen Betrag übernahm Microsoft die Publisher Activision-Blizzard (69 Milliarden Dollar) und Zenimax samt Bethesda (7,5 Milliarden Dollar) sowie weitere Studios wie Mojang (2,5 Milliarden Dollar).

Kettenreaktion traf auch andere Firmen

Die Aktien des Technologie-Investors Prosus fielen zusammen mit Tencent um 14,2 Prozent und gehören kurz vor dem Wochenende zu den größten Verlierern der Börse. Prosus hält einen Anteil von 26 Prozent an Tencent.

„Es ist nicht unbedingt die Regulierung selbst – es ist das politische Risiko, das zu hoch ist“, meint Steven Leung, Executive Director of Institutional Sales beim Broker UOB Kay Hian in Hongkong. „Die Leute hatten gedacht, dass diese Art von Risiko vorbei sein sollte und damit begonnen, wieder auf die Fundamentaldaten zu schauen. Das schadet dem Vertrauen sehr.“


Zum Thema – Techland: Tencent schnappt sich Dying Light 2-Entwickler über Mehrheitsbeteiligung


Schon vor zwei Jahren führte China strenge Spielzeitbeschränkungen für Minderjährige ein. Ebenfalls kam es zur vorübergehenden Aussetzung von Genehmigungen für neue Spiele, die 2022 wieder aufgenommen wurden.

Zumindest an der Börse ist die Skepsis etwas verflogen und die Aktien von Tencent und NetEase konnten in den vergangenen Stunden minimal zulegen. Doch noch immer liegt der Tagesverlust bei rund 11 und 21 Prozent. Die ersten Milliarden sind zumindest gerettet.

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