Review

Helldivers 2 im Test: Koop-Fest trotz Technik-Frust?

Der Koop-Shooter des Jahres oder nur zu viel Hype um einen „Starship Troopers“-Klon? „Helldivers 2“ kämpft eineinhalb Wochen nach dem Launch mit Problemen, zeigt aber enormes Potenzial.

play3 Review: Helldivers 2 im Test: Koop-Fest trotz Technik-Frust?

8.5

Erfolg kann manchmal auch ein Problem sein. “Helldivers 2” ist der erste Überraschungs-Hit des Jahres 2024. Beim gleichzeitigen Release auf PlayStation 5 und PC brach das Spiel interne Rekorde.

Allerdings kam dieser Erfolg derart über Nacht, dass Entwickler Arrowhead Studios davon kalt erwischt wurde. Das Ergebnis: Das Service-Spiel krankt auch beinahe zwei Wochen nach Release an massiven technischen Problemen. Und das trotz Notfall-Patches und erweiterter Server-Kapazität.

Und dennoch findet “Helldivers 2” reißenden Absatz und auch die P3-Redaktion zockte Stunden über Stunden. Der Kampf mit Terminiden und Robotern motiviert enorm und könnte zum Koop-Dauerbrenner avancieren.

Das Szenario: Große Chance und zu wenig draus gemacht!

Eins sei an dieser Stelle gleich gesagt: “Helldivers 2” ist kein Story-Spiel und erfordert auch jederzeit eine Online-Verbindung. Der Science-Fiction-Shooter entführt euch in die Zukunft, in der die Über-Erde von Termininiden (den so genannten “Bugs”) als auch von Robotern angegriffen wird. Als systemtreuer Erdenbürger meldet ihr euch natürlich zum Dienst an der Waffe, um Menschheit und vor allem Freiheit und Demokratie zu verteidigen. “Helldivers 2” kreiert so ein herrlich überzeichnetes Szenario, das in seiner Ausrichtung stark an “Starship Troopers” erinnert.

Zu schade, dass nach dem wirklich starken Intro viel zu wenig daraus gemacht wird. Klar ist es witzig, wenn unser Spielcharakter die Terminiden mit “Wie schmeckt dir die Freiheit” anbrüllt, wirklich nachhaltig ist dies aber nicht. Das ist wirklich bitter, denn mit ein wenig mehr Story-Tiefe und ein paar zusätzlichen Zwischensequenzen und Informationen hätte “Helldivers 2” noch einen Tick besser sein können.

Nichts für Singleplayer

Da wundert es auch nicht, dass einen “Helldivers 2” nach dem Tutorial flugs in den interstellaren Krieg hineinwirft. Kaum aus der Grundausbildung entlassen, werden wir zum Kommandanten unseres eigenen Raumkreuzers und finden dort über den Kriegstisch neue Einsatzgebiete.

Eine wirkliche Einführung ins Geschehen gibt es nicht. Stattdessen schalten wir mit der Zeit immer höhere Schwierigkeitsgrade frei und entscheiden so, wie fordernd “Helldivers 2” und wie hoch die Belohnung sein soll. Und genau hier liegt das Problem für Solo-Spieler: Wollt ihr Terminiden und Roboter im Alleingang platt machen, dann wird Arrowheads Ballerorgie schnell monoton und anstrengend.

Denn ganz egal, wie clever ihr eure Ausrüstung einsetzt, spätesten ab dem mittleren Schwierigkeitsgrad werdet ihr die Heerscharen von Feinden nur noch im Rückwärtsgang und sogar mit gelegentlichen Wartepausen aufgrund der Abklingzeiten der Taktikausrüstung bewältigen. Kurz gesagt: Alleine ist “Helldivers 2” für ein oder zwei Stunden zu Beginn okay, aber mehr auch nicht.

Mehr als nur plumpe Ballerei

Wirkt „Helldivers 2“ in der ersten Stunde noch wie ein ziemlich plumper „Starship Troopers“-Klon, entpuppt sich das Spiel mit jedem neuen Schwierigkeitsgrad mehr als dreidimensionale Bullet-Hell.

Als Elite-Soldat sind wir auf den Planeten der Roboter und Bugs unterwegs und müssen dort Missionsziele absolvieren. Dabei kann es sich etwa um das Töten bestimmter Gegner oder auch um das Aktivieren von Funkmasten oder anderen Apparaturen handeln.

Ärgerlich: Das Spiel erklärt zu wenig. Als wir etwa zum ersten Mal ein Treibstofflager sprengen sollten, hatten wir keine Ahnung, dass wir dazu die so genannte Höllenbombe im Arsenal haben und diese auch zünden müssen.

Die Karten gestalten sich dabei angenehm abwechslungsreich: Durch verschiedene Lichtstimmungen und Tages- und Nachtwechsel sowie teils zerstörbare Bereiche und Gebäude entsteht der Eindruck einer breiten Vielzahl an Standorten. Zugleich erkennt man aber häufig wiederkehrende Bauteile wie Basen oder Raumschiffwracks.

Mit dem steigenden Schwierigkeitsgrad kommt auch die Tiefe ins Spiel: Taktikausrüstungen wie Orbitalschläge, Zusatzwaffen und andere Extras wollen klug eingesetzt werden. Gerade im Koop mit vier Teilnehmern entstehen so Augenblicke, in denen man ein gegnerisches Lager förmlich dem Erdboden gleichmacht. Dieses Feuerwerk ist herrlich befriedigend, da „Helldivers 2“ auch noch ein überaus hübsches und stimmungsvolles Spiel ist.

Doch abseits des Spektakels gibt es einiges, was es zu beachten gilt: „Friendly Fire“ etwa sorgt bei unkoordinierten Angriffen immer wieder für Ärger und Verluste. Selbst ein aufgestellter MG-Turm wird schnell zur Gefahr, wenn er nicht clever platziert wird.

„Helldivers 2“ bietet unterschiedliche Ausrüstungen, die Panzerung, aber auch Beweglichkeit und Ausdauer unseres Spielcharakters verändern. Es gibt keine agile Ausweichrolle oder dergleichen. In Gefahrensituationen hechtet ihr aus dem Weg, bleibt dann aber liegen und müsst euch wieder aufrappeln. Das kostet Zeit.

Gleiches gilt für Magazinwechsel: Auf der einen Seite kostet dieser Vorgang wertvolle Sekunden, die gerade bei anrückenden Bug-Horden knapp sind. Zum anderen werft ihr nicht nur das Magazin, sondern auch die darin verbliebenen Kugeln weg. Wer also nach jedem Abschuss reflexartig nachlädt, steht schnell ohne Munition da.

Auf diese Weise gestaltet sich „Helldivers 2“ für einen Service-Shooter überraschend abwechslungsreich und begeistert immer wieder mit dramatischen Situationen. Gerade die Extraktion aus den Zielgebieten erweist sich als purer Nervenkitzel, der sich hinter Spielen wie „Left 4 Dead“ nicht verstecken muss.

Immer neue Spielzeuge

“Helldivers 2” ist ein gnadenloses Spiel. Ihr habt lediglich begrenzte Nachschubkräfte – also Bonus-Leben. Gehen euch diese aus, gilt der Einsatz als gescheitert und ihr kehrt mit leeren Händen zurück auf euer Raumschiff.

Auch wenn ihr innerhalb der Missionen immer mal wieder Waffen oder Ausrüstungsobjekte anderer Spieler entdeckt, ist die Progression doch streng linear. Die etwa von uns früh entdeckte Railgun mussten wir also fix wieder abgeben.

“Helldivers 2” ist auch kein Loot-Shooter. Es wirft euch also nicht mit Gegenständen zu. Stattdessen erhaltet ihr für erledigte Missionen zum einen Erfahrungspunkte zum Aufleveln eures Charakterprofils. Außerdem bekommt ihr R-Münzen.

Mit letzteren schaltet ihr Stück für Stück Taktikausrüstungen frei. Die Medaillen investiert ihr in Kriegsanleihen und damit in Waffen, Rüstungen und andere Extras. Das Freischalten dauert. Dadurch aber probiert man auch neue Kanonen ausdauernder aus und gibt ihnen vielleicht mehr als nur eine Chance.

Gerade in höheren Schwierigkeitsgraden kommt es auch auf Eigenschaften wie Panzerdurchdringung an. Granaten spielen obendrein eine wichtige Rolle – und das nicht nur zum Zerstören größerer Verbände. Innerhalb der Missionen müsst ihr Roboterfabriken oder Terminidenbauten pulverisieren und zu diesem Zweck Granaten in die Gebäude schleudern.

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Die Befürchtungen, dass “Helldivers 2” zu Pay-To-Win ausarten könnte, können wir an dieser Stelle zerstreuen. Natürlich gibt es die Bezahl-Währung Credits im Spiel, allerdings haben die angebotenen Objekte keinerlei Auswirkungen auf das Gameplay. Und da bereits angekündigt wurde, dass es keine Versus-Optionen geben wird, können wir diesen Kritikpunkt streichen.

Alles in allem ist die Progression langsam, aber stetig. Und ja, man muss viel spielen, um neue Waffen zu aktivieren und nicht selten zieht sich der Spielfortschritt ein wenig.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Spektakuläre Präsentation
  • Forderndes und überraschend tiefes Shooter-Gameplay
  • Motivierende Progression dank Taktikausrüstung, Waffen und Module für das Schiff
CONTRA
  • Technische Probleme - auch eineinhalb Wochen nach dem Launch
  • Aus dem Szenario wird zu wenig gemacht
  • Viel Grinding

Helldivers 2 im Test: Koop-Fest trotz Technik-Frust?

“Helldivers 2” ist ein einzigartiges Spiel. Denn obwohl es auf dem Papier nicht viel mehr als eine wilde Ansammlung von Koop-Matches mit enorm hohem Grinding-Faktor ist, zieht einen der Science-Fiction-Shooter immer wieder in seinen Bann.

Mal von den technischen Problemen abgesehen, präsentiert sich “Helldivers 2” als ungewöhnliche Online-Schlachtplatte, die geschickt mit Action-Nostalgie jongliert und in Verbindung mit seiner starken Grafik einzigartige Momente erschafft.

Die Progression ist denkbar simpel: Wir spielen Missionen, leveln so unsere Charakter-Stufe hoch, sammeln Belohnungen ein und schalten neue Waffen und Taktikausrüstungen sowie Module für unseren Kreuzer frei.

Der Spielfortschritt erfolgt langsam, umso mehr Gewicht haben aber “Neuanschaffungen”. Ein neues Gewehr ist hier keine Wegwerfware, denn das nächste könnte Stunden entfernt sein. Und obwohl sich die Muster auf den Karten und die Einsätze selbst wiederholen, so ist “Helldivers 2” ungewöhnlich motivierend.

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