Während der COVID-19-Pandemie erlebte Hideo Kojima eine schwere gesundheitliche Krise, die seinen Blick auf das Leben und die Arbeit veränderte. Zwar feierte er während der Entwicklung von „Death Stranding 2“ seinen 60. Geburtstag, doch vor allem die Erkrankung brachte ihn zum Nachdenken.
Kojima litt unter körperlichen Einschränkungen und musste sich einer Augenoperation unterziehen. Besonders einschneidend war jedoch die direkte Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit, wie er in der neusten Ausgabe des Edge-Magazins erklärte: „Ich wurde damals schwer krank und konnte nichts mehr erschaffen. Und ich sah viele Menschen um mich herum sterben.“
Bis zu diesem Zeitpunkt habe sich der Game-Designer nicht alt gefühlt und sei davon ausgegangen, dass er „sein Leben lang kreativ sein könnte“.
Ein USB-Stick als kreatives Testament
Seitdem treibt Kojima die Frage um, wie viel Zeit ihm noch bleibt, um Spiele oder Filme zu entwickeln. Diese Gedanken führten zu einer Neuausrichtung seiner Arbeit. Anstatt sich nur auf ein Projekt zu konzentrieren, verfolgt er seither mehrere gleichzeitig – darunter das Spionage-Actionspiel „Physint“, die Fortsetzung „Death Stranding 2“ sowie das experimentelle Horrorprojekt „OD“.
Die Idee zu „Physint“ sei auch durch den Wunsch seiner Fangemeinde nach einem neuen Spionage-Titel entstanden. Gemeinsam mit Sony nahm Kojima das Projekt in Angriff – für ihn ein Versuch, seine verbleibende Zeit sinnvoll zu nutzen.
Ebenso entschloss sich Kojima zu einem ungewöhnlichen Schritt. Um das kreative Erbe von Kojima Productions zu sichern, hinterließ er seinem Team einen USB-Stick mit Spielkonzepten. „Ich habe meinem persönlichen Assistenten einen USB-Stick mit all meinen Ideen gegeben, quasi ein Testament“, erklärte Kojima. Ziel sei es, dass sein Studio auch nach seinem Tod unabhängig weiterarbeiten könne.
Damit möchte er sicherstellen, dass auch künftig Spiele aus seinen Visionen entstehen. „Ich habe Angst: Was passiert mit Kojima Productions, wenn ich nicht mehr da bin? Ich möchte nicht, dass sie nur unser bestehendes geistiges Eigentum verwalten.“
Dieser Schritt könnte den Eindruck erwecken, Kojima traue seinem Team nicht zu, eigene Konzepte zu entwickeln. Doch der Name Kojima Productions unterstreicht ohnehin, dass das Studio stark auf seine kreative Persönlichkeit zugeschnitten ist.
Ein prägender Kopf der Branche
Hideo Kojima gehört seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten und bekanntesten Köpfen der Videospielindustrie. Mit der „Metal Gear“-Reihe prägte er das Stealth-Genre entscheidend mit. Nach dem Bruch mit Konami 2015 gründete er Kojima Productions. „Death Stranding“, das erste Spiel des neuen Studios, erschien 2019. Der Nachfolger steht mittlerweile kurz vor der Veröffentlichung, wird laut Kojima aber zu positiv aufgenommen:
Bekannt ist Kojima auch für seine enge Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Guillermo del Toro oder Nicolas Winding Refn, die beide in „Death Stranding“ mitwirkten. Er habe überlegt, selbst bei einem Film Regie zu führen. Doch die beiden Filmschaffenden hätten ihm geraten, bei Videospielen zu bleiben.
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Kommentare
M4g1c79
16. Mai 2025 um 11:11 UhrManchmal hab ich das Gefühl, die große Verehrung ihn gegenüber tut ihm nicht gut. So sehr ich ihn und seine Arbeit schätze (hab ihn damals wirklich vergöttert wegen Metal Gear), so sehr strengt mich mittlerweile seine Art an. Glaub der hält sich mittlerweile selbst für den allergrößten…
naughtydog
16. Mai 2025 um 11:37 Uhr@M4g1c79
Glaube ich auch.
xjohndoex86
16. Mai 2025 um 11:45 UhrNa ja, er ist einer der Allergrößten. Und dafür hätte alleine MGS(1998) gereicht. Finde ich sehr gut, was er hier macht. Davon abgesehen hoffe ich aber mal, dass er auch die nächsten 20 Jahre noch Spiele entwickelt. Denn ohne Kojima wird der AAA Bereich extrem an Kreativität einbüßen. Das gleiche gilt für Ueda, Taro, Sam Lake sowie Suda und Swery im Indie Bereich. Gott schütze sie!
nawari404
16. Mai 2025 um 12:04 UhrAuf dem Stick sind außerdem Anweisungen welche Festplatten formatiert oder zerstört werden sollen, falls ihm was passiert.
Spaß beiseite. Ich glaub was seine Spiele recht einzigartig macht ist, dass er sich traut und erlaubt auch seltsame Sachen rein zu packen. Die Beauty and the Beast Fraktion und Fotoshoot, wenn man sie bestieg? Blitze Schießende Gitarre? Psycho Mantis? Ein Boss, der an Altersschwäche sterben kann?
Eine Ideensammlung auf einem Stick reicht da nicht. Es müssten sich mehr Game Directors trauen auch mal solchen Quatsch in die Spiele zu packen, wenn es ihnen gefällt. GTA und Cyberpunk haben vielleicht eine abgedrehte Nebenmission, aber einzig fällt mir Nier Automata ein, die sich wirklich dem Wahnsinn hingeben.
naughtydog
16. Mai 2025 um 12:12 Uhr@xjohndoex86
Klar, das beweisen nicht nur die Verkaufszahlen. Aber Bescheidenheit ist und bleibt eine Tugend.
DerSonderling
16. Mai 2025 um 12:15 Uhr@M4g1c79 seit mgs 5 ist er überbewertet.
Man sieht das mgs Reihe kein Einzelwerk von Ihm war, sondern eine zeusammen Arbeit aller.
DeChamp
16. Mai 2025 um 12:26 UhrHätte DS irgendein neues Studio und neue Entwicklern das Game erschaffen, wäre das Game in der Luft zerissen worden, aber weil Gott es ja gemacht hat war es voll cool
M4g1c79
16. Mai 2025 um 12:39 UhrIch halte ihn ja immer noch für einen außergewöhnlichen Spiele-Entwickler. Dagegen sage ich ja nichts. Aber seine Art finde ich zunehmend anstrengend. Abgesehen davon, dass im Indy Bereich regelmäßig außergewöhnliche Konzepte entstehen, die in Sachen Kreativität Kojima wahrscheinlich locker in den Schatten stellen. Und es ist halt auch ein Unterschied, wenn jemand gefeiert wird und wenn jemand sich mittlerweile selbst feiert, weil er leicht abgehoben ist.
Ueda verehre ich btw noch mehr. Hoffentlich kommen da endlich mal Neuigkeiten bzgl seines neuen Spiels.
Appokalispe
16. Mai 2025 um 12:48 UhrVerstehe nicht, weshalb sich hier manche derart sensibel gereizt zeigen.
Die Zeit rast.
Sind nicht alle Menschen früher oder später mal mit diesen Gedanken konfrontiert?
Als MGS1 veröffentlicht wurde, war Kojima Mitte 30.
Wenn er Physint fertiggestellt haben wird, insofern auch Kojima gesund bleibt, denn das ist doch für niemanden eine Garantie, wird Kojima irgendwo an/um die 70 sein.
Seine Ideen irgendwo noch niederzuschreiben bzw. abzuspeichern ist doch … meine Güte, manche sind bestimmt „fun at parties“.
Buzz1991
16. Mai 2025 um 13:50 UhrIch muss sagen, dass ich beim Lesen des Artikels (im Original ebenso) leicht sentimental wurde. Kojima wird 62 dieses Jahr und er hat definitiv Recht damit, dass man in dem Alter angekommen ist, wo man sich darüber Gedanken macht, wie lange man noch leben wird. Jeder von uns, der in den 30ern und 40ern zurzeit ist, hat sicher Eltern und eventuell noch Großeltern und stellt sich diese Frage ebenfalls. Nun hat man mit den Familienangehörigen in der Regel mehr zu tun als mit einem Videospiel-Entwickler. Trotzdem haben die Spiele mich beinah mein ganzes Zockerleben begleitet. Die Vorstellung, dass ein Kojima in 10 Jahren vielleicht aufhören könnte (oder muss, sollte der Todesfall eintreten), ist gruselig.
Ich wünsche ihm noch ein langes, gesundes und erfülltes Leben.
Die Idee mit dem Vermächtnis finde ich jedenfalls sehr gut.
@Magic:
Ich denke, das liegt auch daran, dass er häufig interviewt wird. Das Interesse an ihm ist groß und er teilt ja auch täglich in Social Media mit, was es Neues gibt, wo er ist, was er gesehen hat etc.
No-Face
16. Mai 2025 um 14:07 UhrHideo der alte Weirdo.