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God of War im Test: Ein neuer Kratos feiert sein Comeback

Kratos macht Urlaub im hohen Norden und erneut bricht das Chaos aus: „God of War“ ist der Relaunch der Action-Saga und stellt diese förmlich auf den Kopf. Wieso ihr das neue „God of War“ trotzdem spielen solltet, erfahrt ihr im Test.

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9.0

„God of War“ prägte die PlayStation. Die Abenteuer von Kriegsgott Kratos waren nicht nur blutige Schlachtplatten, sie holten auch stets das Maximum aus der Hardware heraus. Die drei Hauptteile der Serie zeigten das beinharte Treiben des Wüterichs, drei weitere Abenteuer („Ascension“, „Chains of Oylmpus“ und „Ghost of Sparta“) erzählten Nebengeschichtn. Doch nach all diesen Jahren war es Zeit für einen Neuanfang: „God of War“ zeigt einen sichtlich gealterten Kratos, der nicht nur mit seinen Vaterpflichten sondern auch mit sich selbst hadert.

Was wir gut finden

Gefühlsduseliger Papa

„God of War“ spielt in der nordischen Mythologie. Denn Kratos möchte weg von seine früheren Missetaten. Doch anstatt dass er im Schaukelstuhl auf der Veranda seines Hauses sitzt, beginnt sein aktuelles Abenteuer mit einer Beerdigung. Gemeinsam mit Sohn Atreus betrauert er den Tod seiner Frau. Die Geschichte dreht sich daher auch immer wieder um die Verarbeitung der schlimmen Geschehnisse und darum, dass Kratos und Atreus die Asche auf einem Berg verstreuen sollen.

Anders, aber trotzdem ganz „God of War“

Wer jetzt denkt, dass diese Rolle so gar nicht zu dem hasserfüllten Spartaner passt, der irrt. „God of War“ beweist viel Feingefühl bei der Inszenierung der Vater-Sohn-Beziehung und zum ersten Mal empfinden wir so etwas wie Mitleid mit Kratos. Wir spüren, dass er den Tod seiner großen Liebe noch nicht verarbeitet hat und dass die Beziehung zu Atreus mit vielen Problemen behaftet ist. Immer wieder kommt es zu kleinen Konflikten, in denen wir mit den Zähnen knirschen.

Die Inszenierung ist auf gewohnt herausragendem Niveau. „God of War“ rangiert nahezu mühelos unter den schönsten Spielen für die PlayStation 4. Egal, ob opulente Effekte, Charakterzeichnung oder Sprachausgabe – das Spiel ist technisch erstklassig und begeistert von der ersten Sekunde an.

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Komplexer, besser, anspruchsvoller

Jedoch müsst ihr euch auf ein vollkommen anderes „God of War“ einstellen. Waren die früheren Ableger noch eher drastische Actionspiele, geht diese Reinkarnation schon fast in Richtung Action-Rollenspiel. Die wichtigsten Veränderungen manifestieren sich in der Kameraperspektive und dem Kampfsystem. Ihr spielt „God of War“ mit der Verfolgerkamera und passt den Blickwinkel selbst an. Der Vorteil: Kratos steht stärker im Mittelpunkt und die Aktionen haben mehr Wucht.

Zugleich tauscht der Krieger seine Chaosklingen gegen die Leviathanaxt. Diese schwingt ihr oder nutzt sie sogar als Wurfgeschoss. Praktisch: Ähnlich wie Thors Mjölnir holt sich Kratos seine Waffe per Handbewegung wieder zurück. Besonders in einigen der Umgebungsrätseln, bei denen ihr Runen oder Wurzelknoten zerstören müsst, ist die Funktion wichtig. Ohne Axt kämpft ihr mit Schild und nackten Fäusten. Insgesamt fühlen sich die Schlachten körperlicher und härter an. Das Spiel wirkt weniger überzeichnet und fordert mitunter sogar Blocks und Ausweichbewegungen.

Die Gegner variieren häufig und reichen von modrigen Untoten bis hin zu Wiedergängern und sogar Drachen. Atreus auf der anderen Seite agiert selbständig und stört eigentlich nie. Vielmehr leistet er profunde Unterstützung und feuert auf Kommando Pfeile auf Feinde oder bestimmte Objekte. Im Verlauf sprengt er rotes Harz, entzündet Kristalle oder baut Lichtbrücken auf. „God of War“ fühlt sich fordernder und anspruchsvoller als seine Vorgänger an, besitzt aber – speziell bei den sich leider recht oft wiederholenden – Finishing-Moves dessen Stärke.

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So viel zu tun

Im Verlauf der Kampagne arbeitet ihr euch durch verschiedene Gebiete der nordischen Mythologie und wenig überraschend geht nicht alles wie anfangs geplant vonstatten. „God of War“ überlässt euch überraschend viele Freiheiten. In den Arealen verstecken sich etwa Runenrätsel zum Öffnen von Bonus-Sarkophagen, aber auch Nebenaufgaben – fast wie in einem Rollenspiel. Das Durchrennen zum nächsten Zielpunkt ist zwar möglich, aber dann verpasst ihr auch einiges.

Und ihr macht es euch vor allem unnötig schwer: In „God of War“ gibt es nämlich ein Erfahrungs- und ein Inventarsystem. Ihr kauft oder findet also neue Rüstungen, verbessert eure Gegenstände oder verkauft sie im Shop. Das XP-System ist einfach und effektiv: Für erledigte Gegner erhaltet ihr Erfahrung, diese investiert ihr in neue Fertigkeiten. Sehr schön: Ihr rüstet nicht nur Kratos‘ Talente auf, sondern auch die von Atreus. Wir verbrachten überraschend viel Zeit mit Mikro-Management und hatten viel Freude beim Ausprobieren von Runen, Zaubern und anderen erweiterten Funktionen.

Was wir schlecht finden

Ist das noch unser „God of War“?

Machen wir uns nichts vor: Das neue „God of War“ hat spielerisch mit den früheren Titeln herzlich wenig gemein. Zwar transportiert das veränderte Kampfsystem weiterhin den Zorn des einstigen Kriegsgottes, doch der aktuelle Ableger spielt sich derart anders, dass es beinahe zu einem Kulturschock kommt. Wer sich ein allzu geradliniges Abenteuer erhofft, der muss sich umstellen. „God of War“ besitzt seine eigene Identität und so dauert es seine Zeit, ehe wir uns etwa an das Zusammenspiel von Vater und Sohn oder auch an das Talentsystem gewöhnt hatten.

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Pass auf deinen Rücken auf!

Frühere „God of War“-Teile besaßen eine feste Kameraperspektive. Kämpfen konnten dadurch perfekt eingefangen werden. Die freie und dennoch sehr nahe Kamera erschwert besonders Auseinandersetzungen mit Distanzschützen, die sich nur allzu gerne auf höheren Ebenen verstecken. Wenn euch gleich mehrere Widersacher immer wieder in den Rücken schießen, dass nervt das – trotz Hinweispfeilen – enorm. Gerade mit vielen Gegnern auf dem Bildschirm geht die Übersicht daher schnell flöten. Es wäre praktisch gewesen, wenn die Kamera in Schlüsselmomente einen Tick raus zoomen würde.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • starke Präsentation
  • sehr umfangreich
  • gelungener Mix neuer Spielelemente
CONTRA
  • mangelnde Übersicht
  • teils lange Wege

God of War im Test: Ein neuer Kratos feiert sein Comeback

„God of War“ ist ein vollkommen eigenständiges Spiel und hat in puncto Gameplay kaum noch etwas mit den Vorgängern zu tun. Darauf müsst ihr euch einstellen! Vergesst also lange Kombos mit den Chaosklingen und dass ihr euch wie ein Messer durch Monster und Unholde metzelt. Das neue „God of War“ geht eigene Wege und präsentiert sich erwachsener und ausgewogener als frühere Abenteuer. Die Mischung aus Action, Rätseln und Talentsystem passt und ist ein Garant für jede Menge Motivation. Dazu vernachlässigt das Spiel auch alte Tugenden nicht.

Ganz egal, ob brutale Finishing-Moves oder gewaltige Bosskämpfe – das neue „God of War“ bewahrt diese Elemente der ursprünglichen Serie, verpackt sie aber anders. Wir hatten im Test reichlich Spaß mit Kratos und Atreus und waren überrascht darüber, wie gut das Vater-Sohn-Gespann letztlich doch funktionierte. Schwächen – wie etwa die wackelige Kamera oder das durchwachsene Schnellreisesystem – sind letztlich nur Erbsenzählerei. „God of War“ erweist sich als fantastisches Stück PS4-Historie und bringt die Serie ins Jahr 2018.

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Kommentare

xXBreakerXx

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12. April 2018 um 12:48 Uhr
Spritzenkarli

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12. April 2018 um 12:53 Uhr
proevoirer

proevoirer

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Spritzenkarli

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