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Snowrunner im Test: Die Transport-Simulation eurer (Alb-)Träume

Gnadenlos, schwierig und unerbittlich: Die Offroad-Simulation „Snowrunner“ bringt selbst Profis mit seiner herausfordernden Fahrzeug- und Umgebungsphysik an ihre Grenzen. Der Test klärt auf, wieso „Snowrunner“ euch das Leben zwar schwer macht, aber dabei trotzdem ein Riesenspaß bleibt.

play3 Review: Snowrunner im Test: Die Transport-Simulation eurer (Alb-)Träume

8.0

Dicke Trucks, schwere Ladungen und die wahrscheinlich härteste Herausforderung seit es Rennspiele gibt: in „Snowrunner“ – einem Spinoff der bekannten „Spintyres“-Reihe – trotzt ihr mit Trucks, Lastwagen und anderen Vehikeln Mutter Natur und bahnt euch euren Weg durch die Wildnis. „Snowrunner“ ist kein klassisches Rennspiel, sondern eine herausfordernde Simulation voller Umgebungsrätsel. Der Test verrät, wieso dieses Spiel überrascht und uns begeistert, aber unser Nervenkostüm zugleich auch arg strapaziert.

Was wir gut finden

Sandbox-Game für Offroad-Piloten

Was ist „Snowrunner“ eigentlich? In seinem Kern ist es ein Mix aus Offroad-Simulation und Transport-Spiel. Eure Aufgabe besteht auf den drei weitläufigen Gebiete mit jeweils vier Karten darin, Güter und Hilfsmittel von einem Punkt zum nächsten zu kutschieren. Das Problem: Straßen stehen euch bei euren Touren nur in den seltensten Fällen zu Verfügung.

Und genau darin liegt die Herausforderung. Wie bringt ihr einen tonnenschweren Sattelschlepper einen schmalen, vereisten Bergpfad hinauf? Wie bleibt ihr nicht im tiefen Schlamm mit eurem Truck stecken? Ihr startet in den USA, genauer gesagt in einer Region in Michigan, die gerade erst von schweren Überschwemmung heimgesucht wurde.

Sehr schön: im Spielverlauf verändert ihr die Karten und baut beispielsweise Brücken wieder auf, was euch das Leben stark erleichtert und ein gutes Gefühl für den Fortschritt gibt. Als nächstes verschlägt es euch nach Alaska, wo ihr es mit vereisten Pisten zu tun bekommt. Zuletzt geht’s dann nach Taymyr in Russland mitsamt tiefer Sümpfe und einem extrem unwegsamen Gelände.

Mit den Einkünften aus den erledigten Jobs wiederum schaltet ihr Erweiterungen für euren Fuhrpark oder gar neue Aufwertungen wie etwa verbesserte Reifen frei. Im Vergleich zu dem 2017 veröffentlichten „Mudrunner“ ist der Nachfolger deutlich umfangreicher und die einzelnen Karten bieten viel mehr Möglichkeiten, sich auch abseits der Hauptmissionen die Zeit zu vertreiben.

Die Freuden am Fahren

„Snowrunner“ erschafft sein ganz eigenes Spieltempo. Wie anders das Spiel ist, macht es bereits in den ersten Spielminuten klar: die Fahrt mit einem Pickup zu einem Wachturm stellt euch bereits vor kleinere Herausforderungen. Welche Gang muss ich einlegen, um maximale Zugkraft zu erreichen? Wie entkomme ich tiefem Schlamm? Wie erwähnt, ärgert ihr euch im Spielverlauf auch mit Sümpfen, Flussläufen, Abhängen und vereisten Straßen herum.

In diesem Spiel geht es nicht um Rekorde oder Bestzeiten. Alles dreht sich um das Lösen der mit Hilfe der überaus gelungenen Fahrzeug- und Umgebungsphysik aufgebauten Sandbox-Puzzles. „Snowrunner“ drückt euch durch den hohen Schwierigkeitsgrad sein Tempo auf und dennoch motivieren die teils enorm langen Fahrten mit ihrer Nachvollziehbarkeit und dem Gefühl des Erfolgs, wenn ihr einen weiteren Auftrag abgeschlossen habt.

Dabei macht es euch „Snowrunner“ aber zu keinem Zeitpunkt leicht. Zerlegt ihr euren fahrbaren Untersatz, könnt ihr diesen zwar gegen Bezahlung bergen lassen, verliert dabei jedoch den seit dem letzten Speichern erledigten Spielfortschritt. Diese Konsequenz sorgt wiederum für taktische Möglichkeiten: bleibt ihr nämlich einmal mit einem Wagen stecken, könnt ihr zu einem anderen wechseln und damit Pannenhilfe leisten. Im Online-Koop unterstützt ihr euch sogar gegenseitig.

So muss ein Truck klingen!

Das Spiel beeindruckt aber nicht nur mit seinem gelungenen Gameplay, sondern vor allem auch mit der starken Technik. Jedes Fahrzeug fühlt sich anders an und erfordert eine andere Fahrweise. Gefühl an Gas und Bremse werden in diesem Spiel groß geschrieben. Wer ständig in die Eisen steigt, fährt sich extrem schnell fest oder verliert die Kontrolle. Dazu bemüht sich das Spiel um zusätzlichen Realismus: so schaltet ihr manuell zwischen Gängen, zieht die Handbremse an und aktiviert den Allradantrieb. In größter Not hilft dann wiederum die Seilwinde, mit der ihr euch sprichwörtlich aus dem Dreck zieht.

Dazu passt auch die authentische Sound-Untermalung. Ein Jeep klingt folglich ganz anders als ein schwerer Sattelschlepper. Beim Schalten quietscht das Getriebe und gebt ihr zu viel Gas, heulen die Motoren laut auf. „Snowrunner“ wirkt auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär, ist aber ein technisch extrem rundes Programm.

Was wir schlecht finden

Ein besonderes Spiel

Auch wenn es die Screenshots und Videos vielleicht vermuten lassen: „Snowrunner“ ist kein leichtgängiges Offroad-Game, sondern eine anspruchsvolle „Fahrzeug-Simulation“. Wenn ihr euch auf dieses Spiel einlasst, dann benötigt ihr Durchhaltevermögen, Geduld und eine gehörige Portion Fingerspitzengefühl. „Snowrunner“ nimmt euch nicht bei der Hand, sondern macht euch nur allzu gerne das Leben zur Hölle.

Habt ihr kein Problem damit, mit eurem Wagen minutenlang im Schlamm stecken zu bleiben oder kurz vor dem Ziel mit dem Truck eisige Berghänge hinab zu schlittern? Dann ist „Snowrunner“ das Richtige für euch. Erwartet ihr aber schnelle Rennspielaction und maximale Benutzerfreundlichkeit, dann solltet ihr lieber nach Alternativen Ausschau halten.

Alles andere als nutzerfreundlich

Wenig überraschend wirft einen „Snowrunner“ ins kalte Wasser. Großartige Tutorials oder gar eine Fahrschule gibt es nicht. Und auch die integrierten Texthilfen kommen vergleichsweise bieder daher. Gerade in der ersten Stunde kämpft ihr euch daher durch Optionen und verknotet euch aufgrund der durchaus komplexen Steuerung die Finger.

Ähnlich fummelig ist übrigens auch die Kartenfunktion, die nicht immer rechtzeitig geupdatet wird und auch nicht dynamisch auf eure Routen reagiert. Kurzum: „Snowrunner“ kaut euch nicht alles vor, sondern gibt euch lediglich die Werkzeuge in die Hand. Was ihr daraus macht, liegt letztlich an euch.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • starke Technik und gelungene Fahr- und Terrain-Physik
  • ungewöhnliches, aber motivierendes Spieltempo
  • extrem steile Lernkurve sorgt für starkes Belohnungsgefühl
CONTRA
  • Kartenoptionen nicht optimal
  • hohes Frustpotenzial
  • kein wirkliches Tutorial

Snowrunner im Test: Die Transport-Simulation eurer (Alb-)Träume

„Snowrunner“ möchte nicht jedem gefallen und ist garantiert kein Spiel für jedermann. Es ist auch kein Spiel für Racing-Freunde. Denn die in dem Sandbox-Game präsentierten Aufgaben ähneln in ihrer Struktur eher einer gewaltigen Sammlung an Umgebungsrätseln: ähnlich wie „Death Stranding“ quält euch „Snowrunner“ bisweilen mit seinem lethargischen Tempo und fordert bei einigen Touren enorme Geduld ein. Und wenn ihr kurz vor dem Spiel scheitert, radiert das Spiel gnadenlos euren Fortschritt aus.

„Snowrunner“ erzeugt dennoch einen geradezu meditative Spiefluss und begeistert mit seinem nachvollziehbaren Gameplay, der tollen Umgebungsphysik und einer steilen Lernkurve. Wer eine vollkommen andere „Racing-Erfahrung“ sucht, der ist bei „Snowrunner“ goldrichtig. Diese Transport-Simulation packt euch nämlich bei der Spielerehre und, sofern ihr die Herausforderung annehmt, wird euch nicht mehr so schnell los lassen.

Hotlist

Kommentare

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