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Final Fantasy VII Remake Intergrade im Test: Ein würdiges Remaster

play3 Review: Final Fantasy VII Remake Intergrade im Test: Ein würdiges Remaster

9.0

Vergangene Woche veröffentlichte Square Enix mit „Final Fantasy VII Remake Intergrade“ eine technisch überarbeitete sowie inhaltlich erweiterte Neuauflage seines 2020er Action-RPG-Hits exklusiv für die PlayStation 5. Der Titel verrät es bereits: Hierbei handelt es sich um eine Neuinterpretation des gleichnamigen Videospiel-Meilensteins von 1997. Wir haben uns gemeinsam mit Cloud & Co. sowie Ninja-Neuzugang Yuffie ins Abenteuer gestürzt und verraten euch, warum ihr das Spiel spätestens jetzt spielen solltet, falls ihr es bisher verpasst habt.

Eine bekannte Geschichte neu erzählt

Zunächst widmen wir uns dem Hauptspiel: Wir schlüpfen in die virtuelle Haut von Cloud Strife, einem Ex-Mitglied der Eliteeinheit SOLDAT. Mittlerweile verdingt er sich als Söldner und hat sich Widerstandskämpfern der Gruppe Avalanche angeschlossen, um den teuflischen Shinra-Konzern zu Fall zu bringen, der die Lebensenergie des Planeten ausbeutet und so die Welt zusehends aus dem Gleichgewicht bringt. Allerdings ahnt Cloud noch nicht, welche Ereignisse die Taten von ihm und seinen Verbündeten letztendlich ins Rollen bringen sollen.

Bei „Final Fantasy VII Remake“ handelt es sich jedoch nicht um eine 1:1-Adaption des Originals, sondern, wie eingangs bereits erwähnt, eine Neuinterpretation. Bereits recht früh in der 18 Kapitel umfassenden Kampagne weichen die Ereignisse vom JRPG-Klassiker ab: Ursprünglich kehrten die Hauptcharaktere nach dem Auftakt etwa schnell in ihren Unterschlupf zurück, doch nun werden sie mit den Konsequenzen ihrer Aktionen konfrontiert. Sie müssen mit eigenen Augen sehen, wie schwer ihre Taten ihre Mitmenschen bis ins Mark erschüttert haben.

Diese Abweichungen vom Original könnten alteingesessenen Fans womöglich sauer aufstoßen, andererseits sorgt dies jedoch dafür, dass sich die Story auf diese Weise für jeden Spieler frisch anfühlt. Den Machern gelang es, den Auftakt des Klassikers, der ursprünglich nur wenige Stunden umfasste, auf ein circa 40 Stunden langes Abenteuer auszudehnen. Sie nutzen diese zusätzliche Zeit sinnvoll, verleihen den sympathischen Charakteren mehr Tiefe und erweitern die bekannten Ereignisse um spannende Ideen, die auf weitere interessante Wendungen hoffen lassen.

In seinen besten Momenten zaubert „Final Fantasy VII Remake Intergrade“ opulent inszenierten Szenen auf den Bildschirm, die von einem hervorragenden Soundtrack untermalt werden. Es mag zwar lediglich das erste Kapitel eines mehrteiligen Epos sein, doch die neuen narrativen Ansätze, die es einführt, machen es zu einer Geschichte, die sich, trotz einiger unnötiger Filler sowie der einen oder anderen überflüssigen Nebenmission, die nur dazu da ist, die Spielzeit zu strecken, keineswegs vor dem beinahe überlebensgroßen Original verstecken muss.

Actionreiche Kämpfe mit taktischer Tiefe

Doch nicht nur die Handlung wurde deutlich überarbeitet, auch das Gameplay modernisierten die Entwickler merklich. Statt wie im Original noch klassisch rundenbasierte Kämpfe auszufechten, geht es nun in Echtzeit wesentlich flotter und direkter in den Scharmützeln zur Sache. Wie in einem Actionspiel steuern wir unsere Figur aktiv durch die Areale, greifen an, weichen gegnerischen Attacken aus und nutzen Spezialattacken sowie Magie.

Obwohl sich all dies sehr modern und zeitgemäß anfühlt, vergisst „Final Fantasy VII Remake Intergrade“ dennoch nie seine Wurzeln. Vielmehr entwickelten die Macher ein Hybrid-Kampfsystem, das schnelle und direkte Action mit klassischen Kommandos kombiniert. Hierbei schaltet das Spielgeschehen in eine Superzeitlupe, um dem Spieler genug Zeit zu geben, Spezialattacken sowie Items auszuwählen oder den Teamkameraden Befehle zu geben.

Alternativ ist es ebenfalls stets möglich, während der Kämpfe die Kontrolle über einen anderen Charakter in unserer Party zu übernehmen. Während wir also beispielsweise von Cloud zu seiner Freundin Tifa switchen, übernimmt die KI die Kontrolle über unsere übrigen Figuren. Wir können jederzeit über das Kommando-Menü intervenieren, um das Vorgehen unserer Gruppe ans gegenwärtige Kampfgeschehen anzupassen.  Darüber hinaus spielen natürlich auch die serientypischen Materia einmal mehr eine zentrale Rolle in den zahlreichen Konfrontationen.

Mit ihnen ist es möglich, euch zu heilen, verschiedene Magie-Attacken auszuführen oder, in den Kämpfen gegen besonders starke Gegner, sogenannter Esper zu beschwören. Hierbei handelt es sich um mächtige Monster, die euch für eine beschränkte Zeit in den Konfrontationen zur Seite stehen. Aufgrund dieser Limitierung müsst ihr jedoch stets darauf achten, sie taktisch klug einzusetzen, um ihre durchschlagskräftigen Attacken nicht zu verschwenden. Die Kämpfe verlangen euch viel ab, fühlen sich zudem sehr befriedigend an und spielen sich hervorragend. Es ist ein tolles Gefühl, wenn die eigene Taktik am Ende aufgeht und ein starker Bossgegner in den Staub fällt.

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Ein neuer Star ist da: Yuffie

Wie eingangs bereits erwähnt, wurde das Remake des Videospiel-Meilensteins nicht nur technisch überarbeitet, sondern auch inhaltlich erweitert. In der DLC-Erweiterung INTERmission spielen wir mit Ninja-Dame Yuffie eine neue Protagonistin, deren Geschichte parallel zu den Ereignissen des Hauptspiels verläuft. Sie kommt in Midgar an, um sich mit Avalanche zusammenzuschließen, damit sie gemeinsam gegen den Shinra-Konzern vorgehen können.

Während sie im Original erst später ihren ersten Auftritt hatte, erfahren wir hier nun, was sie erlebt hat, bevor sie sich mit Cloud, Tifa & Co. verbündete. Yuffies Ziel ist dabei eine besonders mächtige Materia, die sich im Besitz von Shinra befinden soll. Da sie sich den Bösewichten jedoch nicht alleine stellen kann, erhält sie Unterstützung von einem neuen Charakter namens Sonon, mit dem sie fortan ein Team bildet, um die Materia zu stehlen. Auch abseits der Story gibt es für die junge Ninja übrigens einiges zu tun, etwa in kleinen Nebenmissionen oder dem taktischen Minispiel Fort Condor, das eine schöne Abwechslung von der Story bietet und für einige Stunden unterhält.

Yuffie ist eine willkommene Abwechslung zu den bekannten Figuren aus dem Hauptspiel und sticht mit ihrem positiven und sehr enthusiastischen Wesen hervor. Die Story von INTERmission dürfte euch über den Verlauf ihrer zwei Kapitel circa zwei bis drei Stunden beschäftigen und fügt sich gut in die Narrative des Hauptspiels ein, bis sie schließlich in ihrem emotionalen Finale gipfelt. Des Weiteren fügt der DLC dessen Ende einige essentielle neue Momente hinzu, die im kommenden zweiten Teil von „Final Fantasy VII Remake“ noch sehr wichtig werden dürften.

Spielerisch präsentiert sich INTERmission weniger komplex als das Hauptspiel, was daran liegt, dass unsere Party nur aus zwei Charakteren besteht, wobei wir Sonon nicht aktiv steuern dürfen. Dafür sind Yuffies Ninja-Kräfte eine schöne Abwechslung von den übrigen Kampfstilen, die sich vielseitig einsetzen lassen und sowohl starke Nah- als auch Fernkampfangriffe ermöglichen, die mit Magie sowie ihren Ninjutsu-Kräften vielfältig kombinierbar sind. Und obwohl wir Sonon nicht direkt kontrollieren können, ist es möglich, ihm Befehle zu erteilen oder in den sogenannten Synchronisationsmodus zu wechseln, was besonders durchschlagskräftige Teamattacken ermöglicht und strategisch klug eingesetzt werden will.

Zum Thema: Final Fantasy VII Remake Intergrade: Technische Vorzüge der PS5-Version im Video präsentiert

Ein würdiges Next-Gen-Upgrade

Spielerisch kann also die Neuauflage des JRPG-Klassikers noch immer punkten und auch die DLC-Erweiterung weiß diesbezüglich zu überzeugen, auch wenn es etwas simpler ausfällt als im Hauptspiel. Doch wie sieht es mit der Technik aus? In ihren besten Augenblicken zählte die PS4-Version des Titels zweifelsohne zu den schönsten Spielen, die 2020 veröffentlicht wurden. Insbesondere die Modelle der Hauptcharaktere glänzten mit zahlreichen feinen Details, welche dafür sorgten, dass die bekannten Figuren in einer noch nie dagewesenen Pracht erstrahlten.

Und wie ist der Stand im Jahr 2021? Um es kurz zu machen, sieht auch „Final Fantasy VII Remake Intergrade“ schlicht umwerfend gut aus. Die Texturqualität wurde sowohl in der Spielwelt als auch bei den Charaktermodellen deutlich überarbeitet und insbesondere die Beleuchtung sowie kleine Umgebungsdetails wie Rauch und Nebel wirken nun bedeutend natürlicher als noch in der PS4-Fassung des Titels.

Hinzukommen zwei verfügbare Darstellungsmodi – einer, der 4K-Auflösung und anderer, der 60 FPS priorisiert –, die für ein sehr viel angenehmeres Spielerlebnis sorgen. Es ist ein würdiges Remaster und ein signifikanter Sprung im Vergleich zum PS4-Original. Nun, zumindest die meiste Zeit über, denn während unseres Playthroughs von INTERmission fielen uns kleinere Pop-ups auf und bei genauerer Betrachtung fallen an manchen Ecken durchaus Texturen und einige Nebencharaktere ins Auge, die nicht von den technischen Überarbeitungen profitiert haben. Dies ist zwar ärgerlich, angesichts der ansonsten sehr hohen gebotenen Qualität allerdings zu verschmerzen.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Spannende Geschichte samt sympathischer Charaktere sowie interessanten Überarbeitungen
  • Modernisiertes Kampfsystem, das flotte Action mit Taktik verbindet
  • Intergrade ein würdiges Remaster & INTERmission eine inhaltlich wichtige Erweiterung
CONTRA
  • Einige Nebenmissionen nur überflüssiges Füllmaterial
  • Kleinere technische Makel

Final Fantasy VII Remake Intergrade im Test: Ein würdiges Remaster

Mit der Neuinterpretation eines seiner bedeutendsten Spiele stellte sich Square Enix einer wahren Herkulesaufgabe, die das Unternehmen, von kleineren Fehlern abgesehen, mit Bravour meistern konnte. Die Geschichte wurde bedacht um neue Elemente erweitert, die den bekannten Charakteren rund um Cloud, Aerith, Tifa & Co. noch mehr Persönlichkeit geben und sie so noch besser ausarbeitet. Es ist eine Art, die manch alteingesessenen Fans womöglich nicht gefallen könnte, den altehrwürdigen JRPG-Klassiker so jedoch für eine neue Spieler-Generation aufbereitet.

Es war zweifelsohne ein Risiko, keine originalgetreue Umsetzung zu entwickeln, die lediglich die Technik des Originals in die Moderne verfrachtet, doch dieser Mut hat sich letztendlich ausgezahlt. Trotz einiger Höhen und Tiefen ist es noch immer ein emotional packendes Abenteuer, das durch die DLC-Erweiterung INTERmission sogar noch um wichtige Szenen erweitert und aufgewertet wird. Solltet ihr bisher gezögert haben, dem Titel eine Chance zu geben, ist "Final Fantasy VII Remake Intergrade" definitiv die beste Art, die Neuauflage dieses Epos zu erleben.

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