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FIFA 22 im Test: Stadionatmosphäre auf PS5

play3 Review: FIFA 22 im Test: Stadionatmosphäre auf PS5

8.5

Electronic Arts schneidet alte Fußball-Zöpfe ab: „FIFA 22“ ist auf PlayStation 5 der nächste Evolutionsschritt der Sportspielserie. Der Test deckt Stärken und Schwächen auf!

Das über viele Jahre sehr beliebte Duell zwischen Electronic Arts‘ „FIFA“ und Konamis „Pro Evolution Soccer“ fällt 2021 anders aus. Denn aus „Pro Evolution Soccer“ wird „eFootball 2022“ und damit ein Free-To-Play-Ableger mit ganz eigener Ausrichtung.

Zugleich serviert Electronic Arts den Fußball-Fans zwei Versionen von „FIFA 22“: Auf der alten Konsolengeneration und PC gibt es Aufgewärmtes aus dem Vorjahr. Wer den nächsten Evolutionssprung der Fußball-Serie erleben möchte, benötigt zwingend eine PlayStation 5 oder eine Xbox Series X/S. Nur dann kommt ihr in den Genuss von Hypermotion und anderen exklusiven Features wie etwa der deutlich aufgewerteten Präsentation.

Aber wie gut ist „FIFA 22“ auf PlayStation 5 wirklich und wieso ist auch hier nach alles Gold, was glänzt?

Stimmungsvoller Einstieg und erste Probleme

Electronic Arts verzichtet in „FIFA 22“ auf größere Story-Elemente – im Gegensatz zu den Vorjahren. Ein wenig Hollywood gibt es als lediglich Einstieg: Statt eines schnöden Tutorials setzt es eine nett inszenierte Erklärsequenz, in der ihr mit eurem Avatar die Straßen Paris‘ unsicher macht, an einem Probetraining bei Paris St. Germain inklusive prominenter Unterstützung teilnehmt und schließlich das Champions-League-Finale zwischen Paris und Chelsea austragt. In dieser Sequenz lernt ihr die exklusiven Neuerungen wie explosiven Sprints, Hypermotion-Dribblings und auch harte Pässe. Dieser Einstieg macht Lust auf mehr.

Diese Lust sinkt allerdings mit einem Blick in die Lizenzabteilung. Zwar fährt Electronic Arts viele neue Lizenzen u.a. aus der 3. Liga oder sogar aus Indien auf, aber gerade bei den Nationalmannschaften gibt es Kürzungen. So fehlt beispielsweise die Schweiz und das obwohl die Schweizer Super League mit an Bord ist. Auch afrikanische Teams wie Südafrika oder Kamerun vermissten wir schmerzlich.

Schöner, besser spielbar und trotzdem nicht perfekt …

Aber entscheidend bleibt natürlich das, was bei „FIFA 22“ auf dem Platz passiert und hier legt Electronic Arts‘ Fußball-Primus merklich zu. Die im Vorfeld angekündigte Hypermotion-Gameplay-Technologie nimmt massiven Einfluss auf den Spielverlauf, das Mitspielerverhalten und auf die Präsentation.

„FIFA 22“ ist insgesamt einen Tick langsamer und vor allem ruhiger als die Vorgänger. Obwohl ihr also ein wenig mehr Zeit beim Aufbauspiel habt, gibt es weiterhin ein Ungleichgewicht zwischen Verteidigung und Angriff. So profitiert die Offensivabteilung von dem verbesserten Passspiel – gerade auf kleinem Raum. Hier fühlt sich „FIFA 22“ deutlich besser an, vor allem auch weil sich Mitspieler aktiver anbieten.

Dribblings – speziell über die Flügel – bleiben sehr dominant und gerade im Multiplayer-Wettstreit sind oft schnelle Spieler wie Mbappe das Zünglein an der Waage. Zugleich aber freuen wir uns über die überarbeiteten Laufwege, über mehr taktische Möglichkeiten und auch eine insgesamt realistischere Ballphysik. „FIFA 22“ ist näher am echten Fußball als die Vorgänger, aber noch nicht perfekt.

Und damit kommen wir zur Defensive: Grundsätzlich macht das Spiel einen kleinen Schritt nach vorne, geht aber noch nicht weit genug. Gerade im direkten Eins-gegen-Eins zieht man zu leicht den Kürzeren und wird überlaufen. Dazu agieren Außenverteidiger und Flügelspieler oft zu offensiv und reißen so Lücken in die eigene Defensive. Verteidiger verhalten sich in Strafraumnähe besser, werfen sich in Bälle und erschweren so Angriffe. Trotzdem: Die Defensive braucht noch Feintuning.

Das Gleiche gilt für die Torhüter. Sie reagieren deutlich souveräner bei Fernschüssen und laufen häufiger raus. Allerdings kommt es dabei auch immer wieder zu merkwürdigen Kollisionen, die zu selten geahndet werden. Hier muss auch noch einmal nachgebessert werden, da die Keeper teils zu viel Risiko eingehen und so für merkwürdige Augenblicke sorgen.

„FIFA 22“ bietet trotzdem ein deutlich runderes und vor allem frischeres Spielerlebnis. Selbst Kenner müssen sich umstellen und neue Strategien entwickeln. Technisch ist es wenig überraschend der schönste Teil der Reihe und trumpft mit lauten Stadiongesängen, stimmungsvollen Zeitlupen und einem insgesamt stimmigen Gesamtbild auf.

Bekannte Spielarten dezent aufgewertet

Ein Blick auf die Spielmodi zeigt das gewohnte Ensemble an Optionen. Für den kurzen Spielspaß greift ihr beispielsweise zu Freundschaftsspielen, spielt die Champions League aus oder probiert die Hausregeln aus. Beim Straßenkick Volta verzichtet Electronic Arts diesmal auf eine Story, geht dafür noch stärker in Richtung Fun-Sport und „FIFA Street“. So greift ihr nun auf Spezialfertigkeiten wie verstärkte Dribblings oder bessere Schüsse zurück oder tobt euch in Playlists aus. Als Motivation baut ihr die Fähigkeiten eures virtuellen Alter Egos weiter aus.

Dieses steht natürlich auch in der Spielerkarriere im Mittelpunkt: Hier sammelt ihr durch Trainingsübungen und Match-Leistungen Erfahrungspunkte und verbessert damit eure Fähigkeiten. Zudem aktiviert ihr sogar bis zu drei Spezial-Talente und könnt so euren Kicker stärker individualisieren. Zugleich müsst ihr auch Aufgaben innerhalb der Spiele erfüllen, um das Vertrauen eures Trainers zu erlangen – ansonsten droht sogar der Verkauf.

Die Spielerkarriere erfährt so eine sinnvolle Erweiterung und ist definitiv einen längeren Blick wert. Die im Vorjahr aufgewertete Managerkarriere erhält einen Club-Editor, mit dem ihr euren eigenen Verein aufbauen und individualisieren könnt. Das motiviert natürlich, auch wenn es keine vollkommen neue Idee für die „FIFA“-Serie ist.

FIFA Ultimate Team bleibt indes seinem Ruf treu: Wer bezahlt, hat es hier leichter. Immerhin dürft ihr euch täglich nun die Inhalte zweier Karten-Packs in der Vorschau anschauen, ehe ihr Geld investiert. Am Pay-To-Win-Aspekt ändert das herzlich wenig. Ansonsten erleichtert Electronic Arts den Einstieg in die Division Rivals und macht das System einen Tick fairer und motivierender – etwa mit Saisonfortschritten und andere Aufgaben, die das Spielen mit der Zeit belohnen. Hinzu kommen mit FUT Champion Online-Turniere und Online-Koop-Spiele.

FIFA Ultimate Team vertieft obendrein Individualisierungsoptionen – wie etwa bei den Stadien – und erzeugt trotz aller Probleme erneut eine Sogwirkung, die weiterhin stark motiviert.

Bei Pro Clubs wiederum geht treten nun auch weibliche Spieler-Modelle in den Matches an, genauso passt ihr auch hier eure Arena an. Schnelle Matches mit Freunden werden durch überarbeitete Menüs und „Spieler-Loadouts“ erleichtert und die eigenen Mühen werden mit freischaltbaren Talenten belohnt. Pro Clubs funktionierte im Test sehr gut, aber der Spielspaß hängt hier natürlich stark von den Mitspielern ab.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • sehr starke Präsentation
  • deutlich verbessertes Gameplay und Animationen dank Hypermotion
  • gewaltiger Umfang und sehr große Multiplayer-Vielfalt

FIFA 22 im Test: Stadionatmosphäre auf PS5

Mit „FIFA 22“ macht sich Electronic Arts nicht nur Freunde. Das Versions- und Zahlungsmodell ist schlichtweg eine Frechheit. Treue Fans werden einmal mehr zur Kasse gebeten. Allerdings erweist sich „FIFA 22“ auf PlayStation 5 auch als der nächste Evolutionsschritt der Serie.

Zwar besitzt das Spiel Schwächen, Technik und Gameplay aber machen einen deutlichen Sprung im Vergleich zum Vorgänger. „FIFA 22“ ist besser spielbar, bietet mehr Tiefe und ist obendrein (wenig überraschend) der schönste Teil der Serie. Natürlich gibt es gerade in der Defensive und bei den Torhütern noch Verbesserungsbedarf. Trotzdem ist „FIFA 22“ mehr Fußball als frühere Ableger.

In Puncto Spielmodi wartet der Titel mit der bekannten, gewaltigen Mischung inklusive kleiner, aber zumeist feiner Verbesserungen auf. Wer das Fußballspiel kauft, ist über Monate beschäftigt. Deshalb: Electronic Arts geht mit „FIFA 22“ den nächsten Schritt.

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Kommentare

JinofTsushima

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