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[Aufruf] Lasst Euch typisieren und werdet potentieller Knochenmarkspender!


VV6

Empfohlene Beiträge

Hallo play3.de-Gemeinde!

 

Wie viele von Euch wissen, ist einer unserer User schwer an Krebs erkrankt und daher möchten wir vom Moderatorenteam Euch noch einmal bitten über eine Typisierung nachzudenken und Knochenmarkspender zu werden.

 

Um Euch etwas an die Hand zu nehmen, möchte ich an dieser Stelle einige Fragen im Vorfeld beantworten und einen kleinen Erfahrungsbericht abliefern, wie das Ganze bei mir ablief. Bitte nehmt Euch die Zeit Euch diesen Beitrag durchzulesen!

 

Vorwort:

Jährlich erkranken in Deutschland mehrere tausend Menschen an bösartigen Blutkrankheiten. Dies sind zumeist Erkrankungen der weißen Blutzellen (Leukämie) und die führen in vielen Fällen zum Tode des Patienten.

 

Für diese Patienten, darunter viele Kinder, bestehen bislang zwei Behandlungsmöglichkeiten:

 

  • die Chemotherapie, evtl. kombiniert mit einer Ganzkörperbestrahlung
  • und die Transplantation von blutbildenden Stammzellen aus dem Knochenmark (Knochenmarktransplantation) oder aus dem peripheren Blut (Blutstammzelltransplantation)

Bitte beachtet, dass nur eine Transplantation oft die einzige Heilungsmöglichkeit darstellt!

 

Für eine erfolgreiche Transplantation müssen bestimmte Gewebemerkmale zwischen Spender und Patient übereinstimmen, die sog. HLA-Merkmale (HLA = Humane Leukozyten Antigene). Diese Gewebeverträglichkeit bzw. Abstoßungsreaktionen gegenüber körperfremden Geweben oder Organen verantwortlich.

 

Da es theoretisch mehr als 50 Millionen Kombinationsmöglichkeiten der HLA-Merkmale gibt, ist es sehr wichtig viele Spenderdaten zu haben. Daher zählt jeder einzelne von Euch!

 

Knochenmark ist kein Rückenmark! Es ist lediglich eine Blutentnahme. Die zu spendenen Bestandteile werden nur im Knochenmark produziert!

 

Fragen und Antworten:

 

 

  • Muss ich Knochen spenden?
    • Im ersten Moment hört es sich so an, als müsste man etwas von seinen Knochen spenden, doch darum geht es gar nicht. In unserem Knochenmark wie dem Becken werden unsere weißen Blutkörperchen (unser Immunsystem) gebildet. Diese weißen Blutkörperchen sind bei Leukämiekranken defekt und müssen durch Gesunde ersetzt werden.

     

    [*]Ist eine Typisierung aufwendig?

    • Nein! Es wird Euch lediglich etwas Blut abgenommen. Dies reicht schon aus um in die Spenderkartei aufgenommen zu werden.

     

    [*]Muss ich dazu volljährig sein?

    • Ja. Ihr müsst um in die Kartei aufgenommen zu werden unbedingt das 18. Lebensjahr vollendet haben.

     

    [*]Gibt es ein Höchstalter für Spender?

    • Ja, sobald man das 55. Lebensjahr überschritten hat, fällt man aus der Spenderkartei heraus.

     

    [*]Wie oft muss ich spenden gehen?

    • Es kann sein, dass man typisiert wird und niemals spenden muss, da der Patient ähnliche Merkmale wie Ihr haben muss, dennoch ist es wichtig, dass Ihr im Register vertreten seid, denn je mehr Informationen man hat, desto größer ist die Chance einen entsprechenden Spender zu finden.

     

    [*]Spende ich nur für deutsche Patienten?

    • Nein! Da es so viele Merkmale gibt, wäre es fatal an den Landesgrenzen halt zu machen. Daher gibt es eine internationale Spenderkartei. Somit könnt Ihr evtl. sogar für jemanden aus den USA oder Australien spenden.

     

    [*]Was habe ich davon mich typisieren zu lassen?

    • Euer Blut selbst wird auf Leukämie und andere Krankheiten untersucht! Leukämie ist tückisch und wird oft nicht so schnell entdeckt. Viele haben es lange bevor es herausgefunden wird. Vielleicht seid Ihr selbst einer von Ihnen. Aber viel wichtiger ist, dass Ihr Leben retten könnt.

     

    [*]Kostet das Typisieren etwas?

    • Ja! Da die Blutuntersuchung nicht vom Bund, Land oder den Krankenkassen übernommen wird fallen 50 EUR an.

     

    [*]Kann man diese Kosten umgehen?

    • Ja! Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bietet dies bei den Blutspenden kostenfrei an. Darüber hinaus gibt es Typisierungsaktionen.

     

    [*]Muss ich für diese Spende Urlaub nehmen?

    • Das obliegt dem Arbeitgeber. In den meisten Fällen stellen Arbeitgeber Ihre Mitarbeiter unentgeltlich frei.

     

    [*]Wer bezahlt mir den Verdienstausfall und die Anreise?

    • Diese Kosten werden durch die jeweilige Krebsstiftung übernommen. Also sollte Euch dadurch kein Nachteil entstehen.

     

    [*]Muss ich, wenn ich einmal typisiert bin Spenden, wenn ich darum gebeten werde?

    • Nein, Ihr könnt die Spende ohne Angabe von Gründen verweigern. Ihr seid nach einer Typisierung als nicht verpflichtet zu spenden! Habt Ihr jedoch einmal zugestimmt und das Immunsystem des Empfängers wurde komplett zerstört, was für die Transplantation wichtig ist, dann wäre ein Rückzug sein Todesurteil und würde binnen weniger Tage sterben.

     

    [*]Wie kann ich sonst noch helfen?

    • Da dieses Verfahren rein aus Spendengeldern finanziert wird, kann man natürlich bei jeder Krebsstiftung Geld spenden. Hier ist Euer Geld wirklich gut angelegt, denn Ihr könntet evtl. selbst einmal betroffen sein.

     

    [*]Wo gibt es weitere Infos zu diesem Thema?

     

Eigener Erfahrungsbericht:

 

Als jahrelanger Blutspender hatte ich mir Erkundigungen beim DRK eingeholt, die mich darauf hinwiesen, dass ich bei den örtlichen Blutspendeterminen nachfragen könnte, ob sie eine Typisierungsprobe entnehmen könnten.

 

Das habe ich beim nächstmöglichen Termin auch gleich getan. Beim Gespräch mit dem Arzt (wird bei jeder Blutspende geführt), sagte ich, dass ich mich gerne typisieren lassen möchte, was sie für die Blutentnahme vermerkte.

 

Da das DRK nur das Blut entnimmt und dann in ein unabhängiges Labor sendet, musste ich noch einen Zusatzfragebogen ausfüllen.

 

Danach wurde bei der Blutspende ein kleines Extragefäß mit meinem Blut gefüllt, dass dann ins Labor geschickt wird. Nach ca. 2 Wochen bekommt man dann ein Schreiben, dass man erfolgreich in die Spenderkartei aufgenommen wurde.

 

Das war es auch schon. Es ist nur ein Aufwand von einer Stunde. Eine Stunde, die evtl. später Euch dazu aufruft Leben zu retten. Wir denken, das ist besser als jede Trophy die man auf der PS3 erreichen kann.

 

 

Schlusswort:

 

Daher möchten wir vom Moderatorenteam Euch noch einmal aufrufen, Euch typisieren zu lassen. Wir von play3.de möchten unserem User helfen. Auch wenn kein geeigneter Spender unter uns ist, können wir vielleicht jemanden anderen retten. Gebt Euch einen Ruck.

 

Wir möchten uns an dieser Stelle bei Euch für Eure Aufmerksamkeit bedanken und würden uns freuen, wenn wir als play3.de-Gemeinschaft mehr als nur ein Forum sind.

 

Falls Euch Fragen beschäftigen, stellt diese bitte, wir werden versuchen diese schnellstmöglich zu beantworten!

 

Eure Moderatoren.

 

Wo gibt es weitere Infos zu diesem Thema? Westdeutschen SpenderZentrale (WSZE) einsehen. Das ist eine wirklich gute Informationsseite! Eine entsprechende Spenderzentrale gibt es auch bei Euch, sofern Ihr aus dem Norden, Süden oder Osten kommt. Wir sind für jeden Link dankbar, den wir verlinken können.

Bearbeitet von VV6
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Top-Benutzer in diesem Thema

(Bisschen Off-Topic)

 

Wirklich ernst zunehmendes Thema, leider bin ich noch nicht 18. Deswegen kann ich da nicht wirklich drüber nachdenken. Ich würd aber bevor ich sowas mache, lieber einen Organspendeausweis machen! Bin wirklich ernsthaft am überlegen mir einen zuzulegen, die Hürde sind meine Eltern(leider). Sie sind strikt gegen soetwas! Mich interessierts wirklich wenig was mit meinen Organen nach meinen Tod passiert, deswegen würd ich sie gern spenden. Hört sich jetz dumm an, aber ich glaub ich würde gerne von oben runterschauen und sagen können, der Lebt dank mir noch paar Jährchen..!

 

Eine Frage zur Knochenmarkspende, kann man das genauso auch nach dem Tod machen? Hab ja gehört das die Spende an sich sehr schmerzvoll ist.

 

Mfg,

 

Gazzi

 

& ich hoffe das Beste für den User!

& ebenso ein Lob an die führsorglichen Mods!

Bearbeitet von Gazzi
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Finde ich klasse von euch das ihr das macht.Und ich werde bei der nächsten Blutspende mich Typisieren lassen,um in die Kartei zu kommen.Denn jeder sollte daran denken,das er vielleicht selbst in so eine schwierige lage kommt.Macht weiter so Play3 ihr seit super:good:

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Ich würd aber bevor ich sowas mache, lieber einen Organspendeausweis machen!

Den Organspenderausweis bekommst Du in jeder Apotheke und bei der DRK, ASB usw. Es ist eine kleine Visitenkarte, wo Du Deinen Daten drauf schreibst und danach in das Portemonnaie steckst. Dort kannst Du auch genau aufführen, was Du Spenden möchtest, sofern Du differenzieren magst. Du kannst auf diesem auch jemanden beauftragen im Fall der Fälle darüber zu entscheiden. Als kleinen Hinweis habe ich Dir und allen anderen Interessierten ein entsprechendes Bild angehängt. Ich bin übrigens selbst im Besitz einer Organspenderkarte und ich halte das ebenfalls für sinnvoll.

 

Eine Frage zur Knochenmarkspende, kann man das genauso auch nach dem Tod machen? Hab ja gehört das die Spende an sich sehr schmerzvoll ist.
Nein, die Spende kann man nur machen, wenn man selbst noch lebt. Es ist so, dass jeder Spender eine Woche vorher ein Mittel bekommt, dass die Anreicherung der weißen Blutkörperchen verursacht. Diese Anreicherung kann für leichte Knochenschmerzen führen. Diese sind aber nicht wirklich schmerzhaft. Es ist unangenehm aber das ist für den Zweck sicher in Kauf zu nehmen.

 

ich hoffe das Beste für den User!
Danke, das hoffen wir alle und natürlich auch allen anderen, die derzeit betroffen sind. Vielen Dank für Euren Zuspruch! Bearbeitet von VV6
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Da ich noch nicht volljährig bin, kann ich sowieso noch nicht spenden gehen, ich hätte aber dennoch eine Frage: Wenn ich Knochenmarkspende, kann da etwas schief gehen? Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber können sie mir zum Beispiel zu viel abziehen?

 

Ich wünsche dem User natürlich ebenfalls das Beste.

Bearbeitet von VV6
Beiträge zusammengeführt
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Wenn ich Knochenmarkspende, kann da etwas schief gehen? Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber können sie mir zum Beispiel zu viel abziehen?
Hier ist keine Frage doof, wenn sie das Thema betrifft, dafür haben wir es eröffnet!

 

Zum Verfahren:

Als Spender wird man für ca. 4 Stunden an ein Dialysegerät angeschlossen. Aus einer Vene wird Euch Blut entnommen, durch das Gerät geleitet, dass die Leukozyten herausfiltert und das restliche Blut wird Euch in eine Aterie wieder zugeführt.

 

Zu viel wird man Euch nicht entnehmen, da das Gerät das Verhältnis überwacht. Generell wird man als Spender wie ein Privatpatient behandelt. Nach ca. vier Stunden wird man dann "abgeschnallt". Wenn man nicht genügend spenderfähiges Material herausfiltern konnte, kann es sein, dass am nächsten Tag eine neue Prozedur erforderlich ist. Während der Zeit im Krankenhaus bekommt Ihr natürlich den Verdienstausfall vergütet. Die Arbeitgeber stellen die Mitarbeiter in diesen Fällen meist Unentgeltlich frei, was dann dadurch ausgeglichen wird.

Kennst du dich auch mit den Österreichischen Richtlinien dafür aus ich weis zumindest das bei uns jeder Organspender ist ich weis aber nicht ob das mit dem Knochenmark auch beinhaltet ist

Die österreichischen Organspendergesetze finde ich prima und wünschte auch hier würde so verfahren. Da kann Deutschland ruhig mal etwas von unserem kleinen Nachbarn lernen.

 

Ich kenne mich mit der österreichischen Gesetzgebung nicht wirklich gut aus (das mit dem Organspenden war mir jedoch geläufig), aber dadurch, dass man das Blut untersuchen muss um es zu katalogisieren, wird man auch bei Euch selbst aktiv werden müssen. Am besten Du erkundigst Dich - sofern Du diesen Schritt gehen magst - bei Eurem Roten Kreuz oder Deinem Arzt informieren.

 

@all:

Wenn Ihr diesbezüglich Infos habt, wie es in Österreich oder Schweiz abläuft, nehmen wir gerne Links und Infos entgegen. Danke!

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