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PS4-TEST: Dark Souls 3

play3 Review: PS4-TEST: Dark Souls 3

8.5

In Europa ist „Dark Souls 3“ noch nicht auf dem Markt, da fallen schon die ersten Speedrun-Rekorde. Der koreanische Gamer Jung Ho Min brauchte zuletzt für das Spiel lediglich 1 Stunde, 42 Minuten und 10 Sekunden. Dabei versprach doch From-Software-Chef Hidetaka Miyazaki, dass „Dark Souls 3“ der kniffeligste Teil der Serie sein wird.

Aber keine Bange, der Otto-Normal-Spieler wird sich an dem finsteren Action-Rollenspiel erneut die Zähne ausbeißen. Denn euer Ausflug in das Königreich von Lothric ist das stimmigste Abenteuer seit dem Beginn der „Dark Souls“-Reihe, erreicht aber nicht ganz die Genialität eines „Bloodborne“.

Was wir cool finden

Lothric sehen und sterben
„Dark Souls 3“ setzt die Tradition der Reihe fort, lässt aber die bekanntesten Spielmechanik unangetastet. Kein Wunder, dass Charakterklassen, Editor und RPG-System unverändert daher kommen. So startet „Dark Souls 3“ irgendwo außerhalb der Mauern des Königreichs Lothric. Ihr seid ein so genannter „Unentfachter“ und auf der Suche nach den Aschefürsten.

Wie immer serviert euch From Software die Story nicht auf dem Silbertablett, sondern nur häppchenweise. Wer genau hinschaut, wird sogar Verweise auf die Vorgänger entdecken. Vorkenntnisse sind aber nicht von Nöten. Wieder einmal entführt euch also ein „Dark Souls“ in eine feindliche, unbekannte Welt voller Geheimnisse, Fallen und Monster.

„Dark Souls 3“ schafft eine glaubwürdige, dichte Atmosphäre und punktet mit Fortschritten in der Technik. Zwar kann das Action-Rollenspiel längst nicht mit Titeln wie „The Witcher 3: Wild Hunt“ mithalten. Doch die technische Umsetzung und vor allem der Aufbau der gigantischen Spielwelt sind stimmig. Im Verlauf eurer Reise wagt ihr euch immer tiefer in den Höllenschlund Lothric vor. Mit jedem neuen Areal verändert sich die Stimmung. Die Grafik repräsentiert das Voranschreiten innerhalb der Spielwelt ausgezeichnet.

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Härter geht’s nicht
Doch ihr werdet beim Spielen nur selten Gelegenheit haben, euch mit optischen Feinheiten zu beschäftigen. Denn „Dark Souls 3“ ist erneut ein beinhartes Abenteuer, bei dem Frust und Lust sehr dicht bei einander liegen. Die erste Spielstunde ist noch vergleichsweise zahm. Der erste Probe-Boss Iudex Gyndur – ein riesiger Ritter samt Mutation – stellt keine Herausforderung für erfahrene Ritter dar. Doch spätestens nach fünf Stunden Spielzeit zieht „Dark Souls 3“ den Schwierigkeitsgrad mächtig an.

From Software verändert das Kampfsystem nur leicht. Die Spielgeschwindigkeit ist schneller und dadurch wirkt das neue „Dark Souls“ dynamischer. Das bedeutet: Ihr könnt offensiver agieren und eure Gegner geschickt mit Rollen oder Blocks auskontern. Die Weapon Arts spielen leider nicht die versprochene Rolle und gehören daher zu den Enttäuschungen des Spiels.

„Dark Souls 3“ spielt sich daher wie gewohnt und das ist tatsächlich auch gut so. Die Kampfkontrollen sind griffig, Schlachten mit Monstern und Bossen pumpen einem das Adrenalin in die Adern. Denn wie immer genügen selbst wenige Treffer damit euer Charakter das Zeitliche segnet. Kenner wissen, was der Bildschirmtod bedeutet: Ihr verliert die bis dahin gesammelten Seelen, erwacht an einem Leuchtfeuer und alle Gegner respawnen. Das wiederum könnt ihr zum Aufleveln eurer Spielfigur nutzen. Das so genannte Grinden gehört zu „Dark Souls 3“ einfach dazu und ist Teil der Spielmechanik.

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Bosse und Multiplayer
Besonders im späteren Spielverlauf wartet „Dark Souls 3“ mit vielen Gemeinheiten auf, die ihr entweder mit Geschick oder mit Ausrüstungsgegenständen kontern müsst. Besonders die insgesamt 19 Boss-Gegner haben es mächtig in sich und gehören sicherlich zum besten seit dem ersten „Dark Souls“. Die Kreaturen glänzen mit enormer Größe, fantasiereichen Angriffsmustern und knackigem Schwierigkeitsgrad. Nur wenn ihr ihre Angriffsmuster erkennt werdet ihr überleben.

Darüber hinaus erweitert From Software seinen Online-Modus auf bis zu sechs Teilnehmer. Um diese maximale Spieleranzahl allerdings zu erreichen, benötigt ihr einen bestimmten Gegenstand. Dann aber sind ausgedehnten Mehrspielerpartien keine Grenzen gesetzt. Die stetigen Invasionen anderer Spieler funktionierten im Test ordentlich und auch der Koop macht Laune. Spielerisch hat sich wenig getan, doch das schadet der eigentlichen Qualität natürlich nicht.

Was wir weniger cool finden

Altbacken!
Insgesamt wagt From Software wenig. „Dark Souls 3“ ist ein in sich stimmige Action-Rollenspiel, wirkt aber zuweilen altbacken. Gerade das Charaktersystem hätte eine Brise frischen Wind vertragen können. Stattdessen läuft alles nach dem gleichen Schema ab: Seelen sammeln, zum Feuerband-Schrein reisen und anschließend Seelen gegen Upgrade-Punkte, Ausrüstung oder Waffen eintauschen.

Wirklich störend fällt weiterhin das veraltete Inventarsystem auf. Die Trennung von Ausrüstung und Inventar bleibt fummelig. Da kann es im hitzigen Kampf auch vorkommen, dass man versehentlich Waffen aus der Hand legt, statt einen Estus-Flankon zur Heilung zu benutzen. From Software hätte das System längst überarbeiten müssen. Stattdessen wirken die Menüs hässlich und unübersichtlich. Die verquere, deutsche Übersetzung macht es einem da nicht unbedingt leichter.

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Unnütze Innovation
Die Weapon Arts sind – neben der angepassten Geschwindigkeit – die einzige handfeste Innovation in „Dark Souls 3“. Doch leider zündete sie im Test überhaupt nicht. Diese waffenspezifischen Spezialaktionen richten zwar im Kampf verdammt viel Schaden an, sind aber in der Praxis nur sehr schwer einzusetzen. Sie erfordern ein großes Zeitfenster zum Aufladen und verhindern gleichzeitig oftmals das Blocken.

Dadurch seid ihr für feindliche Attacken enorm anfällig. Das Verhältnis zwischen Risiko und Erfolgsaussichten stimmt hier einfach dadurch. Dadurch rücken die Weapon Arts leider zugunsten der konventionellen Aktionen inkl. kritischen Treffer und besser ausbalancierten Fernwaffen wie Bögen und Armbrüsten in den Hintergrund. Wir jedenfalls haben im Test mehrfach die Probe aufs Exempel gemacht und sind einfach zu oft durch Weapon Arts draufgegangen.

System: Playstation 4
Vertrieb: Bandai Namco Entertainment
Entwickler: From Software
Releasedatum: 14. April 2016
USK: ab 16
Offizielle Homepage: http://www.darksouls3.com/de/

8.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Dark Souls 3

„Dark Souls 3“ ist das beste Spiel der Serie seit dem ersten Teil. Es greift die alten Stärken besser auf als sein Vorgänger und bietet obendrein die schönste Spielwelt der gesamten Reihe. Allerdings treten Hidetaka Miyazaki und sein Team auch auf der Stelle. Spielerisch ändert sich leider viel zu wenig und das obwohl viel Spielraum da gewesen wäre: Die Weapon Arts aber entpuppen sich als falscher Zauber, den man in den hektischen Schlachten viel zu selten einsetzt. Inventar-, Ausrüstungs- und Charaktermenüs könnten eine Frischzellenkur vertragen. Aber trotzdem können wir „Dark Souls 3“ nicht wirklich böse sein. Denn angesichts des starken Gameplays, der tollen Spielwelt und der hohen Langzeitmotivation verpuffen die Schwächen schnell. From Software wandert erneut auf dem schmalen Grat zwischen Frust und Spielspaß. Glücklicherweise aber gelingt dieser Balanceakt und selbst wenn man scheitert, wirft einem das Spiel immer wieder einen Knochen hin an dem man sich festbeißen kann. Die Motivation Lothric zu erkunden und den nächsten Boss zu erlegen, ist und bleibt ungebrochen. „Dark Souls 3“ setzt damit die Tradition der Reihe erstklassig vor und macht den etwa schwächeren Vorgänger vergessen.

Hotlist

Kommentare

animefreak18

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04. April 2016 um 09:10 Uhr
ripper0666

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04. April 2016 um 10:54 Uhr
Ridgewalker

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Ridgewalker

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matschbirne007

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consolfreak1982

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20. April 2016 um 09:02 Uhr
nonConform

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20. April 2016 um 15:43 Uhr