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TEST: Battlefield 1 - Mit dem Ersten Weltkrieg in die Shooter-Zukunft

Mit dem Ersten Weltkrieg in die Shooter-Zukunft: DICE geht mit „Battlefield 1“ den nächsten großen Evolutionsschritt der Serie und liefert einen neuen Referenztitel ab.

play3 Review: TEST: Battlefield 1 – Mit dem Ersten Weltkrieg in die Shooter-Zukunft

9.0

Fünf Jahre sind seit der Veröffentlichung von „Battlefield 4“ vergangen. Doch als die Ankündigung zum Nachfolger „Battlefield 1“ kam, mehrten sich die Zweifler. Darf ein Videospiel und noch dazu ein Ego-Shooter den Ersten Weltkrieg thematisieren. Noch schlimmer: Dürfe ein Entwickler aus der schrecklichen Vergangenheit Profit schlagen und mit dem Erlebnis „Krieg“ werben. Die Sorgen waren nicht unbegründet, schließlich bewies Entwickler DICE in den vergangene Ablegern wenig Fingerspitzengefühl und setzte lieber auf Klischees, denn auf kritische Untertöne. „Battlefield 1“ ist seit dem 21. Oktober für PlayStation 4, Xbox One und PC erhältlich und straft alle Kritiker lügen. DICE liefert das innovativste und vielleicht beste „Battlefield“ seit Ewigkeiten ab und beweist, dass man sich der Verantwortung in Bezug auf das frische Setting bewusst war.

Was wir gut finden

Ein gnadenloser Einstieg

Viele aktuelle Actionspiele vernachlässigen die ersten Minuten. Statt stimmungsvoller Einführungen gibt es zu oft langweilige Tutorials. Anders in „Battlefield 1“. In der Prolog-Mission „Stahlgewitter“ wirft euch DICE mitten hinein in den Fleischwolf des Ersten Weltkriegs und beweist damit, dass erzählerischer Anspruch und „Battlefield“ durchaus zusammenpassen können.

Das beste „Battlefield“ seit Ewigkeiten.

Statt euch also in die Uniform einen Kriegshelden schlüpfen zu lassen, verdeutlicht diese Mission noch einmal die Gräueltaten des Krieges und legt damit den thematischen Grundstein für den Rest des Spiels. Ganz egal, wie gut ihr mit dem Gamepad umgeht, ihr werdet unweigerlich draufgehen und werdet danach mit Namen und Todesdatum eures Soldaten konfrontiert, ehe ihr eine neue Spielfigur zugewiesen bekommt. Dieser Start in die Kampagne überrascht und erschüttert. Er berührt und weicht merklich ab von dem, was Weltkriegsshooter in früheren Zeiten ausgezeichnet hat. Deshalb: Ein ganz starker Einstieg!

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Zwischen Explosionen und Schlachtspektakel

Überhaupt gibt sich „Battlefield1“ nur wenige Blößen. Speziell die Technik ist – bis auf Kleinigkeiten – über jeden Zweifel erhaben. Die fünf auf „Stahlgewitter“ folgenden Episoden rücken zwar merklich vom ernsten Tenor ab, sind spielerisch dennoch mit das beste und abwechslungsreichste, was DICE bislang in der Serie abgeliefert hat. Ein Mitgrund für den positiven Gesamteindruck ist die starke Technik auf Basis der Frostbite Engine. Die Zwischensequenzen allein überzeugen mit toll dargestellten Gesichtern und stimmiger Mimik.

Viel wichtiger ist aber, was „Battlefield 1“ diesmal auf euren Bildschirm zaubert. Wenn ihr als Möchtegern-Pilot über die Vogesen knattert, sich das Licht in der Kamera bricht und dazu auch noch deutsche Bomber formschön in Flammen aufgehen, dann bleibt der Mund gerne mal offen stehen. „Battlefield 1“ sieht absolut beeindruckend aus und das auch, wenn ihr als Soldat im Feld unterwegs seid.

Granaten und Artillerieschläge reißen tiefe Krater in den Boden, Beschuss zerstört Deckungsmöglichkeiten und speziell Flammenwerfer verbreiten Angst und Schrecken. Die Explosions- und Feuereffekte gestalten sich ebenso wunderschön wie Furcht einflößend. Die wuchtige Soundkulisse trägt zu der enorm dichten Schlachtatmosphäre bei. Nach einigen eingesteckten Treffern keucht euer Soldat unter den Strapazen. Atmet er gar das giftige Senfgas ohne Maske ein, hustet er laut auf. Dazu kommt das Getöse der Gefechte, Schüsse und Geschrei.

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Operations, Kriegstauben und mehr

„Battlefield 1“ spielt sich gerade im Mehrspielermodus schnell und wuchtig. Die Steuerung ist direkt, aber allein durch die vielen ungewöhnlichen neuen Systeme wie Flammenwerfer oder Senfgas entwickelt sich eine andere Dynamik als in früheren Teilen der Serie oder gar in anderen Shootern. Das merkt man vor allem im Multiplayermodus. Diesmal verlässt sich DICE nicht nur auf Klassiker wie „Rush“ oder „Vorherrschaft“, sondern baut einige handfeste Innovationen ein. In „Operations“ mit 40 bis 64 Teilnehmern führt euch das Spiel durch eine ganze Abfolge von Schlachten und lässt das angreifende Team Kontrollzonen einnehmen. Gelingt dies nicht auf Anhieb, erhaltet ihr Verstärkung durch einen Kriegszug oder ein Luftschiff. Diese Kolosse sorgen mitunter für eine schnelle Entscheidung. Zugleich merkt man in „Operations“ einmal mehr, wie wichtig der Zusammenhalt innerhalb der Squads ist.

Die vier Klassen (Support, Medic, Assault und Scout) ergänzen sich ausgezeichnet, sofern sie denn zusammenarbeiten. Praktisch: Je häufiger ihr mit einer bestimmten Klasse spielt, desto schneller schaltet ihr dort neue Fertigkeiten frei. Es lohnt sich also, sich auf eine bestimmte Spielart zu spezialisieren. Das Medaillensystem unterstreicht diesen Aspekt, überzeugte uns aber noch nicht vollends. Ganz im Gegensatz zum Kriegstaubenmodus, in dem ihr per Brieftaube eine Nachricht übermitteln und den Flattermann beschützen oder abknallen müsst. Auch diese Spielart kann sich absolut sehen lassen und ist eine schöne Alternative zu besagten Klassikern oder den zeitfressenden Operations.

Was wir schlecht finden

Nicht ganz konsequent …

„Battlefield 1“ punktet auf ganzer Linie, allerdings kann man DICE zum Vorwurf machen, dass sie den Realismus zugunsten des Spielspaßes opfern. In der Kampagne beispielsweise hätten wir uns mehr düstere Momente wie in „Stahlgewitter“ gewünscht. Statt den seriösen Ansatz durchzuziehen, verfällt „Battlefield 1“ wieder in alte Muster. Zweifellos machen das Wiedersehen mit Lawrence von Arabien, Armeegefechte in den Bergen oder Fliegerei über den Vogesen Spaß, doch erneut kontrolliert ihr Superhelden, die den Feind im Alleingang in die Schranken weisen. Zugleich geht DICE einige Kompromisse in Bezug auf das Arsenal ein: Die Panzer fahren viel zu schnell, Gewehre feuern zu fix und das Nachladen dauert ebenfalls nicht lang genug. Diese Kritikpunkte sind aber weniger dem Spielspaß, als dem Realitätsgrad verschuldet.

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Mühsame Medaillenhatz

Darüber hinaus empfinden wir die Jagd nach Medaillen als unnötig zäh und langatmig. Medaillen bescheren euch fette XP-Boni und helfen euch somit dabei neue Waffensysteme freizuschalten. Doch die Anforderungen daran sind im Vergleich zur Belohnung viel zu gering. Wir hoffen, dass DICE in Zukunft entweder die Aufgabenwerte ein wenig herunterschraubt oder ein paar mehr zusätzliche XP springen lässt. Dann wären die Medaillen nämlich noch eine Spur motivierender.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • geniale Präsentation
  • Kampagne trotz Schwächen spielenswert
  • bärenstarker Multiplayer
CONTRA
  • zähes Medaillensammeln
  • Kampagne greift nicht den Tenor des Einstiegs auf
  • kleine Kompromisse zugunsten der Spielbarkeit

TEST: Battlefield 1 – Mit dem Ersten Weltkrieg in die Shooter-Zukunft

Das hätte wohl niemand erwartet. „Battlefield 1“bietet noch viel mehr als nur ein frisches Szenario. Vielmehr stellt DICE die Serie auf den Kopf und bringt den besten und intensivsten Serienteil der jüngeren Vergangenheit auf die Playstation 4. Die Kampagne startet mit einem großen Knall und lässt danach zwar leicht nach, spielt sich aber dennoch abwechslungsreich und spannend. Das Episodenformat tut „Battlefield 1“ gut, denn DICE muss kein langatmigen Geschichten erzählen, sondern kann sich auf kurze Anekdoten konzentrieren. Diese gestalten sich zwar vergleichsweise anspruchslos, bleiben aber jederzeit unterhaltsam. Der stärkere Teil von „Battlefield 1“ ist allerdings der Multiplayermodus. Die Gefechte profitieren überdeutlich von dem neuen Szenario, dem leicht abgewandelten Spielgefühl und den unverbrauchten Waffensystemen. Ja, Squad- und Medaillensystem sind nicht perfekt. Dafür aber sind „Operations“ und „Kriegstauben“ genial spielbar und die Präsentation der 64-Mann-Matches sucht derzeit seinesgleichen. Deshalb: „Battlefield 1“ übertrifft seinen Vorgänger mühelos und reiht sich an der Spitze des Shooter-Genres ein.

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Kommentare

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