Das Jahr 2024: Was muss sich im Gaming ändern?

Der Jahreswechsel ist stets die Chance für einen Neuanfang: Im Listicle diskutieren wir Dinge in der Spielebranche, die sich im Jahr 2024 dringend ändern müssen.

Das Jahr 2024: Was muss sich im Gaming ändern?

Das Weihnachtsfest und auch die Tage danach sind die Zeit der Besinnung. Hier kommt man zur Ruhe und denkt vielleicht über die vergangenen Monate nach. Mit dem Jahreswechsel folgt dann aber vielerorts das Fassen von guten Vorsätzen: Weniger essen, mehr Sport … vielleicht endlich den Pile of Shame abtragen?

In diesem Listicle blicken wir auf die Spielebranche und einige Probleme, die sich auch im Jahr 2023 wieder auftaten und die sich dringend ändern müssen.

Weniger Hype …

Wir alle lieben Video- und Computerspiele. Und es ist vollkommen okay, dass wir uns auf bestimmte Titel mehr freuen als auf andere. Aber der Hypetrain, der inzwischen über Kanäle wie Youtube, Twitch und andere Social-Media-Plattformen rauscht, nimmt fast schon groteske Züge an.

Die Erwartungen wachsen ins Unermessliche. Nicht umsonst gehört das sogenannte „Erwartungsmanagement“ zu den priorisierten Planungsbestandteilen bei der Entwicklung von Computer- und Videospielen.

Ganz wichtig dabei: Mit offenen Karten spielen und vor allem nichts versprechen, was später nicht gehalten werden kann. Wir alle erinnern uns noch an den enttäuschenden Start von „No Man’s Sky“.

Erst Hype, dann Enttäuschung – und am Ende doch noch ein gutes Spiel. „No Man’s Sky“ wurde nach dem Launch kontinuierlich erweitert und verbessert.

Im Jahr 2023/24 ist das Miteinbeziehen der Community wichtiger als jemals zuvor. Sollten die Fans den Ton angeben? Natürlich nicht. Aber sie können wichtiges Feedback geben, um ein Spiel anzupassen und erhalten so ein besseres Gefühl für das fertige Ergebnis.

… mehr Selbstkontrolle

Der angesprochene Hype kann auch nach hinten losgehen – nämlich dann, wenn ein Produkt nicht den Erwartungen entspricht. Sich darüber zu ärgern, ist vollkommen okay. Und wenn es sein muss, darf man auch via Social-Media das eine oder andere zynische Posting absetzen. Was allerdings nicht okay, sondern vollkommen inakzeptabel und falsch ist, sind direkte Angriffe gegen Spieleentwickler.

Bereits zu Beginn des Jahres machte eine im Rahmen der Game Developers Conference gestartete Studie deutlich, wie toxisch die Gaming-Branche ist. Vier von zehn Befragten seien selbst schon einmal belästigt worden. 91 Prozent der 2.300 Teilnehmenden sehen Spielerbelästigung und toxisches Verhalten als Problem in der Spielebranche an.


Zum Thema – Final Fantasy XVI: Produzent ist ermüdet von toxischer Kritik


Speziell Community-Manager sowie das PR- und Marketing sind laut der Studie betroffen. Die Erfahrung zeigt aber, dass auch Mitarbeiter der Entwicklerstudios selbst schnell Zielscheibe derartiger Entgleisungen werden.

An dieser Stelle sei ganz klar gesagt: Wer andere Menschen online beleidigt oder bedroht, gehört dafür zur Rechenschaft gezogen und durch die Justiz bestraft. Keine Kompromisse mit Hatern und jenen, die mit ihrer Toxizität die Branche vergiften.

Fair geht vor

Aber nicht nur das Verhalten der Community gegenüber den Entwicklern muss sich ändern. Auch untereinander muss der Umgangston wieder entspannter und weniger aufgeheizt werden. Wer schon einmal „EA Sports FC“ oder „Call of Duty“ mit offenen Mikrofonen in fremder Runde gespielt hat, weiß, was für Worte da gerne durch den virtuellen Raum fliegen. Auch das ist ein absolutes No-Go!

Online-Games sind nicht der Wilde Westen. Sie sind kein rechtsfreier Raum. Hier können auf der einen Seite Entwickler durch clevere Systeme eingreifen, andererseits aber kann jeder von uns seinen Beitrag leisten. Denn mal ehrlich: Es ist nur eine Minderheit, die sich online schlecht benimmt, … und genau diese gilt es zu belehren und/oder zu bestrafen.

In Multiplayer-Spielen herrscht oft ein rauer Umgangston, der den Spielspaß mitunter trüben kann.

Mehr Diversity in Games

Mir ist klar, dass dieser Punkt bei vielen einen Würgereiz, einen Lach-Smiley oder sonst was auslöst. Kein Wunder, schließlich wird das Thema „Diversity“ inzwischen überall totgeritten.

Dennoch muss man attestieren, dass sich Gaming und dessen Zielgruppe in den vergangenen dreißig Jahren verändert haben. War es früher in erster Linie das Hobby junger Männer, sind Computer- und Videospiele inzwischen als Massenmedium absolut etabliert. Und schon 2020 belegte der Branchen-Verband game, dass 52 Prozent der Spielerschaft männlich und 48 Prozent weiblich sind.

Seit 2020 sind natürlich einige Jahre und vor allem auch eine Pandemie vergangen. Die Welt sieht anders aus und kommuniziert anders, ja sogar aggressiver miteinander.

Aber zurück zum Thema „Diversity“: Jeder soll sich in Videospielen wohl und vor allem auch repräsentiert fühlen. Die taubstumme Hailey Cooper aus „Marvel’s Spider-Man 2“ hat sich etwa ebenso gut in das Spiel eingefügt wie der Trans-Charakter Sirona Ryan in „Hogwarts Legacy“ oder die bisexuelle Alex Chen aus „Life is Strange: True Colors“.

Besondere Umstände setzen eine besondere Kommunikation voraus. Auch das kann Teil von Videospielen sein.

Wir wünschen uns mehr Charaktere, die sich aber nicht über ihr Geschlecht, sondern über ihre Hintergründe und Geschichten identifizieren, in den Kontext passen und dadurch emotionalisieren.

Diversität um der Diversität willen bringt niemandem etwas. Stattdessen müssen diverse Charaktere stimmig in die Geschichten verwoben werden. Nur so funktioniert deren Repräsentation auch in Computer- und Videospielen.

Mehr Anpassungsmöglichkeiten für das eigene Spielerlebnis

Von Accessibility-Optionen über den stufenlos veränderbaren Schwierigkeitsgrad bis hin zu Anpassungsmöglichkeiten für unterschiedliche Parameter – erweiterte Optionen zum individuellen Einstellen des Spielerlebnisses gibt es inzwischen immer häufiger.

Unserer Ansicht nach sollten diese aber schon längst zum guten Ton gehören. Denn nur so erreicht man auch eine möglichst breite Zielgruppe und gibt jedem die Chance, in das Geschehen einzusteigen. Ausnahmen wie das Souls-Genre sollte es aber weiterhin geben. Da hier eine gewisse Sperrigkeit zum Konzept gehört, sollte man dieses auch durch erweiterte Optionen nicht aufweichen.

Weniger Zeitdruck, mehr Qualitätsbewusstsein

Kommen wir damit zu den Games an sich. Auch 2023 kamen wieder etliche Titel unfertig oder gar kaputt auf den Markt. „Redfall“ oder „Der Herr der Ringe: Gollum“ sind nur zwei prominente Beispiele. Das muss sich 2024 ändern.


Zum Thema – Gollum und Co: Die schlechtesten Spiele 2023


Wie das gehen kann, zeigte beispielsweise Larian Studios mit „Baldur’s Gate 3“. Das Rollenspiel ging bereits im Oktober 2020 in den Steam Early Access und wurde so bis zum Release im Jahr 2023 aktiv auf Herz und Niere optimiert.

„Baldur’s Gate 3“ setzte neue Standards. Mehr Zeit und vor allem mehr Budget bedeuten bessere Produkte und auch besseres Qualitätsmanagement. Die Liste der zum Launch unfertig erschienenen Spiele wird von Jahr zu Jahr lang und länger. Da muss sich dringend etwas tun.

„Baldur’s Gate 3“ wurde das Spiel des Jahres 2023.

Pay-To-Win und aufgedrückte Mikrotransaktionen

Wir haben uns inzwischen damit abgefunden, dass Ingame-Bezahloptionen für kosmetischen Content eine valide, zusätzliche Einnahmequelle sind und bei so vielen Spielen dazu gehören. Damit können wir leben – zumindest solange diese Optionen nicht ständig unter die Nase gerieben werden oder Einfluss auf den Spielverlauf nehmen.

Ultimate Team aus „EA Sports FC” oder auch die Karriere in „NBA 2K24“ fungieren dabei als warnende Beispiele. Im Online-Betrieb haben all jene den klaren Vorteil, die früh Geld investieren und üben so Druck auf die aus, die darauf keine Lust haben.


Zum Thema – Mikrotransaktionen in Games: Ich hab die Schnauze voll!


Deshalb: Mehr Feingefühl bei der Implementierung solcher Bezahloptionen… bitte. Weniger Druck und vor allem weniger Pay-To-Win-Mechanik in Vollpreisspielen. Denn mal ehrlich: So macht der Online-Betrieb schlicht keinen Spaß.

Jetzt seid ihr dran: Was muss sich eurer Meinung nach in der Spielebranche und Gaming allgemein ändern? Schreibt eure Meinungen in die Kommentare!

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