Vergangenen Mittwoch rückte Nintendo die Switch 2 ins Rampenlicht und präsentierte die kommende Konsole ausführlich in einer 60-minütigen Direct. Das japanische Unternehmen gewährte einen Blick auf die neuen Funktionen, zeigte erste Spiele wie „Mario Kart World“ oder „Donkey Kong Bananza“ und enthüllte auch das Launch-Datum sowie den Verkaufspreis.
Vor allem der Preis der Konsole in Kombination mit den Kosten für die Spiele löste eine anhaltende Gegenreaktion aus. Viele empfinden 469,99 Euro für die Konsole und 89,99 Euro für die physische Version von „Mario Kart World“ als zu teuer. Während der Treehouse-Livestreams, in denen Nintendo weiteres Switch-2-Gameplay zeigte, forderten Fans im Chat ununterbrochen eine Preissenkung. Zwei ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens attestierten nun, dass sich Nintendo wohl in einem „wahren Krisenmoment“ befindet.
„Sie haben die Kontrolle darüber verloren.“
In ihrem neuesten Video (via IGN) kritisierten Kit Ellis und Krysta Yang, die in der Vergangenheit beide in der PR-Abteilung von Nintendo of America tätig waren, vor allem die Art und Weise der Bekanntgabe des Preises. Yang behauptete, dass die Preise „aus einem bestimmten Grund absichtlich aus der Direct-Ausgabe weggelassen“ wurden, „aber es wurde schlecht gehandhabt, da die Informationen an all diesen verschiedenen Orten verfügbar waren und man von den Fans oder dem Verbraucher erwartete, dass sie sich alles zusammenreimen.“
Ellis kritisierte diese Haltung als respektlos gegenüber den Konsumenten, da sie darauf spekuliere, dass deren Begeisterung nach einer Direct-Präsentation so groß sei, dass sie den Preis blindlings akzeptieren würden, ohne ihn überhaupt zu hinterfragen. Und auch Yang ergänzte: „Es ist fast ein wenig erniedrigend für die Intelligenz des Verbrauchers.“
Dass Nintendo die Preisbedenken im Anschluss auch nicht öffentlich oder wenigstens in Interviews zur Sprache gebracht hat, sei laut den beiden ehemaligen Angestellten ebenfalls ein Versäumnis. „Sie lassen zu, dass die Geschichte außer Kontrolle gerät“, so Yang, während Ellis ergänzte: „Sie haben die Kontrolle darüber verloren.“
Nintendo wird wohl nicht von den Preisen abrücken
Darüber hinaus sind sich Ellis und Yang sicher, dass Nintendo von der „heftigen Reaktion etwas überrascht“ ist. „Das Problem ist, dass sie jetzt irgendwie schlecht darin sind, weil sie seit acht Jahren keine Krisenkommunikation mehr brauchten“, so Yang. Zudem teilen beide die Ansicht, dass Nintendo nach dem Abgang von Reggie Fils-Aimé und dem Verlust von Satoru Iwata das Kundenbewusstsein fehle, für das das japanische Unternehmen einst so bekannt war.
Eine derartige Negativität in der öffentlichen Wahrnehmung musste Nintendo seit den Kontroversen um die Preisgestaltung des Nintendo 3DS im Jahr 2011 nicht mehr erfahren. Obwohl Ellis und Yang erwarten, dass das Kommunikationsteam eine öffentliche Stellungnahme empfehlen wird, sehen sie zunächst einen schwierigen Weg, bis Nintendo-Chef Shuntaro Furukawa erreicht werden kann. Zudem gehen beide nicht davon aus, dass Nintendo die angekündigten Preise für die Switch 2 und die Spiele ändern wird.
Die Switch 2 wird am 5. Juni 2025 in den Handel kommen und hierzulande für 469,99 Euro erhältlich sein. Alternativ wird es auch ein Bundle mit einer digitalen Version von „Mario Kart World“ geben, für das preislich 509,99 Euro fällig werden. Obwohl einige Händler bereits Vorbestellungen entgegennehmen, startet die Vorbestellungsphase im My Nintendo Store erst am 8. April 2025. Dort sind anfänglich jedoch bestimmte Bedingungen zu erfüllen.
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Kommentare
supreme-ikari7
05. April 2025 um 01:57 UhrEs liegt in der Hand der Gamer ob solche Mondpreise sich durchsetzen oder nicht. Da hilft nur nicht kaufen. Sowas unterstütze ich jedenfalls nicht.
Ich sehe schon Sony & MS mit den Preiserhöhungen ihrer Spiele am Horizont falls es doch gut läuft für Nintendo mit der Switch 2…
BasSsFreAK
05. April 2025 um 02:44 UhrInnerhalb von 60 Minuten wurde aus Vorfreude bei mir Desinteresse
martgore
05. April 2025 um 06:36 UhrDa wird nichts passieren, wenn ich in Fußballstadien und Konzerte schaue, da werden 50-80€ für ein Ticket bezahlt, bei Konzerten sind es oft über 100€. Für Urlaube werden Schulden gemacht, Autos werden geleased.
Irgendwie ist der Bezug zu Geld weg.
Mozo1971
05. April 2025 um 07:10 UhrWozu diese Aufregung? Nintendo kann verlangen was es will und der Kunde kaufen was er will. Keiner muss dem Anderen gegenüber Rechenschaft ablegen. Letztlich wird es sich zeigen wie es sich einpendeln. In der heutigen politischen Situation gehe ich sogar davon aus, dass die Preise eher steigen werden, da die Zölle, Einfuhrbeschränkungen auf Halbleiter noch in der Diskussion sind.
fire
05. April 2025 um 08:55 UhrWie immer: Vote with your wallet. So funktioniert die freie Marktwirtschaft. Simpler geht es nicht mehr.
Samson86
05. April 2025 um 09:13 Uhr@OldGamer
Danke, du hast uns erfolgreich gezeigt, wie eine positive Kundenbindung aussieht. So verzerrt man doch gern die Realität.
GeaR
05. April 2025 um 09:58 Uhr@OldGamer
Du redest dir gerade das Verhalten gut.
Spiele wurden damals weniger verkauft. Ein Super Mario 64 würde ca. 12 Millionen Mal insgesamt verkauft. Auf der Switch hat sich ein Port (MK8 Deluxe) ca. 70 Millionen Mal verkauft. Ja die Gehälter sind angestiegen aber die Entwicklung von Nintendo ist kein Hexenwerk und alle teuren Punkte in der Entwicklung werden von Nintendo nicht genutzt oder hast du Motion Capture, Cinematics, voll lokalisierte Synchronisation in Nintendo Spielen gesehen?
Dazu wurde seitens Nintendo nichts zu den Controllern gesagt. Stick Drift ist noch da oder nicht? Welche Sticks sind verbaut? Hall Effekt Sticks? Da wurde nichts gesagt und wenn ich schon sehe, dass man darüber nicht spricht, dann ahne ich schon böses. Garantiert will man den Stick Drift drin haben, damit man einen 90€ Controller erneut kauft… Wenn das stimmt, dann kann man den Preis von 90€ überhaupt nicht mehr rechtfertigen.
Das Nintendo nichtmal diese Welcome Tour beilegt ist eine Frechheit bei diesen Preisen und dann muss man noch für ein einzelnes Spiel 30€ mehr zahlen als beim letzten UVP. Auch wenn ich die 50€ Preise nehme, die sowieso immer bei Switch Spielen zu Release im Einzelhandel entsprechen, dann gehen die von 90€ wahrscheinlich auch 10€ runter (zumindest hoffe ich es), dann sind es immer noch 80€ … Das ist einfach zu viel. Würden die Löhne auch steigen, dann okay kein Problem, doch genau das passiert nicht.
Ich selbst habe mich gefreut bei der direct und dann auch oft geärgert und am Ende der Show die Preise gesehen, weil Nintendo diese nicht kommuniziert hat. Das ist auch so eine Sache. Das ist so ein feiger Trick. Erst mit positiven Dingen den Kunden heiß machen und dann die überzogenen Preise raushauen. Das ist unverschämt und sind tricks, die ich einem China Store zutrauen würde, aber nicht einer Firma, die Familien und vor allem Kinder als Zielgruppe hat.
KaIibri-96
05. April 2025 um 10:36 Uhr@martgore
Geld kommt und geht, die Erfahrungen bleiben für Ewigk (im Kopf) 🙂 ^^
KaIibri-96
05. April 2025 um 10:40 Uhr@Rookee
Nur 2 Backpaddles an einem Controller sind mMn total sinnlos. Dann muss ja weiterhin der Daumen vom rechten Stick genommen werden, nur die Häufigkeit wird dann reduziert bei 2 statt 0 Backpaddles.
RegM1
05. April 2025 um 12:27 Uhr@GeaR
Wie gesagt, es gibt keine vernünftige Begründung, warum ausgerechnet Nintendo die Preise erhöht, Mario Kart 8 von 2013 auf Wii U sah auf Switch kaum besser aus und Mario Kart World ist auch kein riesiger Schritt.
Auflösung und fps sind nicht teuer und schon gar kein Generationssprung, jeder Modder kriegt sowas innerhalb eines Tages hin.
Und die Gehälter in Japan sind gemessen am Yen-Kurs sehr gering, Nintendo zahlt für die Produktion vermutlich deutlich weniger als westliche Studios, zudem sind die Spiele grafisch viel weniger komplex, es gibt kaum Motion capturing, wenig Story/Cutscenes und kaum Synchro.
Ich hoffe die Kunden wählen mit ihrer Brieftasche, seit 30 Jahren hole ich mir zum ersten Mal keine Nintendo-Konsole zum Release – sagt doch eigentlich alles aus, oder?