Review

Shadow of the Tomb Raider im Test: Wie gut ist Laras neustes Abenteuer?

Lara Croft wird erwachsen! „Shadow of the Tomb Raider“ schließt die Reboot-Trilogie ab und macht euch zum Auslöser der Apokalypse. Wie sich das Action-Abenteuer im Vergleich zu seinen Vorgängern schlägt, erfahrt ihr im Test.

play3 Review: Shadow of the Tomb Raider im Test: Wie gut ist Laras neustes Abenteuer?

8.5

Vom zarten Teenager zur wütenden Kampfmaschine: Diese Kritik mussten sich die früheren Ableger der „Tomb Raider“-Reboots gefallen lassen. Lara Croft mutierte zu schnell zur Supersoldatin. In „Shadow of the Tomb Raider“ zeigt sie eine neue und dennoch alt bekannte Facette von sich: Lara wird endlich zur Grabräuberin. Entsprechend überrascht der am 14. September 2018 für PlayStation 4 erscheinende Teil mit einer frischen Herangehensweise, weniger Open-World und dafür mehr Atmosphäre. Ob diese Mischung stimmt?

Was wir gut finden

Lara wie sie leibt und lebt

„Shadow of the Tomb Raider“ erzählt die Entwicklung der Lara Croft zur Grabräuberin. Am Anfang dieser Geschichte steht der von ihr hervor gerufene Weltuntergang. Sie klaut nämlich einen mystischen Dolch und muss jetzt eine passende Schatulle finden, um die Apokalypse abzuwenden. Waren die Vorgänger noch eher Open-World-Actionspiele, geht das Finale der Reboot-Trilogie wieder eher in Richtung Umgebungs-Puzzler in Lateinamerika.

Noch nie war der Weltuntergang schöner!

Im Klartext bedeutet das: Ihr durchkämmt in „Shadow of the Tomb Raider“ dunkle Katakomben, taucht durch unterirdische Labyrinthe und löst komplexe Aufgaben – mit viel Hirn und weniger Ballerei. Dabei leistet sich das Abenteuer nur wenige Schwächen und ist gerade in Sachen Benutzerführung erstklassig. Ihr wählt aus, ob euch Hilfetexte und Hinweise unterstützen. Selbst bei sonst eher nervigen Unterwasserpassagen führt euch das Spiel geschickt durch die Gänge und gibt ausreichend Hinweise.

Die Umgebungsrätsel – speziell die der Herausforderungsgräber – gehören sicherlich zum Besten, was die Serie bislang gesehen hat. Zum einen stimmt die finstere Atmosphäre, zum anderen passt der Anspruch. Mal müsst ihr Plattformen manipulieren, mal Wasser umleiten – jede Aufgabe spielt sich ein wenig anders und birgt einen neuen, sehr schönen Lösungsweg in sich. Dieser verstärkte Fokus auf den Umgebungsrätseln steht dem Titel ausgezeichnet und setzt ihn auch von den sehr actionlastigen Vorgängern ab.

Action wie in Hollywood

Wer jetzt glaubt, Lara würde es langsam ruhiger angehen lassen, der täuscht sich natürlich. Allerdings schraubt Eidos Montreal den „Balleranteil“ spürbar zurück. Weiterhin kämpft ihr euch aber mit Pfeil und Bogen oder mit gefundenen Feuerwaffen durch Feindeshorden, nehmt hinter Deckungsmöglichkeiten Platz oder trickst eure Kontrahenten anderweitig aus.

Miss Croft ist keine Kampfmaschine: Sie geht nach wenigen Treffern bereits in die Knie. Entsprechend vorsichtig müsst ihr auch vorgehen. Spielerisch tut sich hier im Vergleich zum Vorgänger nicht viel und kleinere Schwächen in der Gegner-KI gibt es weiterhin.

Das Salz in der „Tomb Raider“-Suppe sind die immer wieder eingestreuten, geskripteten Action-Passagen. Diese reichen von kleinen Momenten wie einer ertrinkenden Lara, die wir per Button-Mashing retten müssen – bis hin zu spektakulären Rutschfahrten im Wasser. „Shadow of the Tomb Raider“ variiert sein Tempo erstklassig: Die grundsätzliche Struktur ist geradliniger als zuvor und bietet nur eine Hand voll Hub-Levels, in denen ihr euch mit Bewohnern unterhaltet und euch Nebenmissionen holt.

Die verschiedenen Elemente wechseln sich klasse ab und dadurch wirkt das Spiel in sich einen Hauch stimmiger. Die Kampagne motiviert für 15 bis 20 Stunden. Insgesamt landet das Spiel sicher bei 25 bis 30 Stunden, abhängig davon wie viel Zeit ihr in die Erforschung der Welt investiert.

Erstklassige Präsentation

Mal von den vielen neuen und alten Stärken abgesehen, ist „Shadow of the Tomb Raider“ einfach ein wunderschönes Stück Software. Zum einen überzeugt das Spiel atmosphärisch. Gerade die unterirdischen Tempelanlagen und Gräber sind herrlich düster und strotzen vor Details: Verweste Körper, Knochen, Blut – „Shadow of the Tomb Raider“ zieht alle Grusel-Register.

Dazu ist auch die grafische und akustische Umsetzung wirklich traumhaft. Gerade die Architektur der teils überdimensionalen Rätsel überzeugt und auch die Schauplätze selbst passen ausgezeichnet zu dem gesamten Spiel. Besonders die Ausleuchtung, aber auch die schiere Größe einiger Gewölbe, die obendrein auch noch toll ausgeleuchtet sind. Sound-Effekte und vor allem die englische Synchronisation tragen ebenfalls zur genialen Atmosphäre bei.

Was wir schlecht finden

Schwächen im Kampfsystem

Zunächst sei an dieser Stelle gesagt, dass die grundsätzliche Gegner-KI besser geworden ist. Gerade die Trinity-Truppen setzen einen mit Granaten unter Druck und verteilen sich gut im Gebiet. Darüber hinaus bietet gerade die Stealth-Mechanik nun mehr Möglichkeiten. So könnt ihr euch etwa in Bäumen verstecken und eure Kontrahenten wie „Spider-Man“ oder „Batman“ abfertigen. Aber genau an dieser Stelle gibt es kleinere Probleme: An Schlüsselstellen „sortieren“ sich die Wachen geradezu neu und bieten somit Gelegenheit für Attentate. Das mag zwar im Sinne des Spiels sein, trübt aber den Gesamteindruck doch leicht.

Schlecht ausbalanciertes Talentsystem

Bereits zum Spielstart ist Lara Croft eine routinierte Kämpferin. Wer gut mit Pfeil und Bogen umgeht oder geschickt schleicht, der schickt Feinde bereits mit einem Angriff ins Jenseits. Aber natürlich erhaltet ihr in Folge von erledigten Quests, Kämpfen und Herausforderung Erfahrungspunkte. Mit diesen wiederum schaltet neue Talente in einem üppigen Fähigkeitenbaum frei und verbessert so beispielsweise eure Werte an bestimmten Waffen, bastelt Bomben-Fallen an Leichen oder aktiviert andere Tricks.

Diese Upgrades machen zweifellos Spaß und erweitern „Shadow of the Tomb Raider“ ordentlich. Allerdings sorgen sie auch zu schnell für ein Ungleichgewicht. Lara ist zu schnell übermächtig und besitzt schnell zu viele Fähigkeiten, sodass man geradezu den Überblick verliert. An dieser Stelle waren die Entwickler einfach etwas überambitioniert.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • geniale Technik
  • spannende aufgebaute
  • interessante, wenn auch lineare Geschichte
CONTRA
  • kleinere KI-Schwächen
  • weniger Open-World-Funktionen
  • Talentsystem nicht perfekt

Shadow of the Tomb Raider im Test: Wie gut ist Laras neustes Abenteuer?

„Shadow of the Tomb Raider“ spielt sich erfrischend anders als seine Vorgänger: Weniger, dafür aber dosierte Action und stattdessen mehr Grabräuberei. Die eingestreuten Action-Passagen und die immer wieder erstklassig geskripteten Sequenzen fügen sich nahtlos in die kreativ-düsteren Gewölbe und die stimmigen Schauplätze ein.

Der geradlinigere Ablauf der Geschichte tut zwar der Erzählweise und speziell der Charakterentwicklung von Lara Croft gut, schadet aber teils auch der Spannung ein wenig. Wenn Lara und Jonah durch Dörfer spazieren oder mit Menschen plaudern, dann scheint die Apokalypse doch nicht ganz so schlimm zu sein. Dazu tritt „Tomb Raider“ beim Kampfsystem auf der Stelle: Die Gegner-KI hat weiter ihre Schwächen und das Talentsystem wirkt etwas überladen und schlecht ausbalanciert.

Die Probleme wiegen aber die gelungenen und motivierenden Umgebungsrätsel wieder auf. Dank des anpassbaren Schwierigkeitsgrades findet hier jeder seine Idealvorstellung eines „Tomb Raider“. Der dritte Teil der Reboot-Trilogie jedenfalls überzeugt und gehört – trotz kleiner Macken – sicher zu den Pflichttiteln des Jahres 2018. „Shadow of the Tomb Raider“ bringt das Gefühl früherer Tage zurück, kombiniert es aber mit zeitgemäßer Technik und vor allem einer starken Atmosphäre.

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