Review

The Quarry im Test: Blutiger Horror für Trashfilm-Fans

Eine Gruppe Teenager, unerklärliche Geschehnisse und eine ganze Menge Blut: Das narrative Horrorabenteuer “The Quarry” greift tief in die Gruseltrickkiste, um euch das Fürchten zu lehren. Ob sich das Ganze lohnt, erfahrt ihr in unserem Test.

play3 Review: The Quarry im Test: Blutiger Horror für Trashfilm-Fans

8.0

Was, ein neuer Teil von “Until Dawn”? Nunja, nicht ganz. Obwohl “The Quarry” aus dem gleichen Haus, nämlich Supermassive Games, stammt, ist “The Quarry” ein eigenständiger Horrortitel im Spielfilm-Look. Wie auch schon bei anderen Genre-Vertretern folgt ihr dabei einer Gruppe von Menschen, die sich plötzlich in einem Horror-Szenario wiederfindet.

Ihr übernehmt im Wechsel die einzelnen Charaktere, erkundet mit ihnen die Umgebung und führt Gespräche, um den Verlauf der Geschichte maßgeblich zu beeinflussen. Wenn ihr die “The Dark Pictures”-Teile oder “Until Dawn” gespielt habt, wisst ihr wie de Horrorhase hoppelt.

Willkommen in Hackett’s Quarry!

In “The Quarry” begebt ihr euch in das Ferienlager “Hacketts Quarry” und übernehmt eine Gruppe Teenager, die dort als Betreuer gearbeitet haben. Während ihr in den ersten Spielstunden die Charaktere kennenlernt, wird schnell klar: Das Spiel ist gewollt trashig und tropft regelrecht über vor Klischees. Das fängt bei den Teenager-Lovestorys an und hört beim gruseligen Wald noch lange nicht auf. Und wisst ihr was? Es funktioniert! “The Quarry trifft genau ins Schwarze. Trashiger Teenager-Horror voller schräger Dialoge und Charaktere.

Während einer Party am Lagerfeuer wird es plötzlich blutig: Seltsame Kreaturen erscheinen in der Dunkelheit und zerfleischen eure Charaktere, wenn ihr nicht aufpasst, die Waffe zückt oder schnell genug weglauft. Ab diesem Moment wird der schnulzige Teenagerstreifen zu einem echten Horrorabenteuer mit überraschend schnellen Toden und bösartigen Kreaturen, die mit einer besonderen Überraschung auf euch warten. Wir wollen nicht zu viel verraten, aber ein an der Wand klebendes Gesicht bedeutet in “The Quarry” noch lange nicht den Tod der Figur. Was wir damit anteasern, müsst ihr aber wirklich selbst herausfinden!

Film oder Videospiel?

Narrative Horrorgames sind häufig mehr ein interaktiver Film, als wirklich ein Videospiel. Oft schaut ihr der Handlung einige Minuten zu, bevor es die Möglichkeit gibt, selbst etwas zu tun. Da ist “The Quarry” keine Ausnahme. Während ihr vor allem in den ersten Kapiteln viel selbst navigiert, gibt es im mittleren Spielabschnitt lange Sequenzen, in denen ihr den Controller getrost aus der Hand legen könnt. Da manche Dialoge ein wenig in die Länge gezogen wirken, fühlten sich diese Passagen ohne Interaktion manchmal quälend lang an.

Wenn ihr dann wieder loslegen dürft, gibt es die drei typischen Aktionsmöglichkeiten: Dialoge, Erkundung und Quick Time Events. Die Dialoge sind zweifelsohne das Herzstück von “The Quarry”. Indem ihr entscheidet, wie eine Unterhaltung verläuft, verändert ihr auch die Gesinnung eurer Charaktere und damit ganze Spielstränge. So könnt ihr andere Charaktere dazu bringen, euch zu vertrauen und sogar Liebesbeziehungen einzugehen. Ein kleiner Flirt zu Beginn kann später zu Herzschmerz führen und ein frecher Kommentar schnell zum Tod.

Auch bei eurer Erkundung im Camp und anderen Locations könnt ihr maßgeblich entschieden, wie es für eure Teenager weitergeht. Nehmt ihr ein Item mit oder lasst ihr es zurück? Wählt ihr die Abkürzung oder den sicheren Weg, der aber länger dauert? Alle paar Minuten gibt es Entscheidungen zu fällen, die über Leben und Tod entschieden. Die Auswirkungen sind oft nicht direkt sichtbar, aber entscheidend für den weiteren Spielverlauf. Manchmal habt ihr im richtigen Moment eine Waffe bei euch, an anderer Stelle hättet ihr sie lieber nicht in der Tasche. Dadurch ist die Motivation, es gleich noch einmal zu spielen, extrem hoch. Dank automatischer Speicherpunkte gibt’s übrigens (fast) kein Schummeln, ihr müsst mit euren Entscheidungen leben!

Wie sieht eure Zukunft aus?

Kleinere Areale lassen sich recht frei erkunden und eröffnen euch neben Hintergrundwissen zur Story auch den Zugang zu einem Blick in die Zukunft. Wenn ihr die Augen offen haltet und Tarotkarten findet, bekommt ihr auf Wunsch einen Blick in die (womöglich) stattfindende Zukunft.

Dazu beamt euch das Spiel in regelmäßigen Abständen zu einer gruseligen Wahrsagerin, die nicht nur die Karten deutet, sondern auch ihre Zauberkugel anwirft. Die dort gezeigte Zukunft muss aber nicht zwingend stattfinden: Wenn ihr aus dem Gesehenen die richtigen Schlüsse zieht, lässt sich das Unheil eventuell noch abwenden.

Deutsche Sprachausgabe – yay oder nay?

In der deutschen Synchronisation klingen manche Witze gleich doppelt nach Fremdschämen, aber immerhin haben sie ein paar Patzer aus der Preview-Version ausradiert, die uns beim Anspielen massiv gestört haben. Und irgendwie gehören schräge Dialoge auch zum Charm dieser Games, weshalb wir es auch mit Freuden auf Deutsch gespielt haben. Irgendwie ist es ja auch Teil des Spielerlebnisses, einige Charaktere zu hassen und ihnen einen schnellen Tod zu bescheren. Ihr könnt natürlich auch versuchen, alle bis zum Ende durchzuboxen.

Man sieht jeden Pickel!

Leider gehört die eben angesprochene Wahrsagerin zu den am schlechtesten animierten Figuren, obwohl sie eigentlich immer das gleiche tut. Die Synchronisation ist weit weg von exakt und ihre schrullige Art wirkt aufgesetzt und wenig gruselig. Schade, das ist eine vertane Chance, denn diese allwissenden Seher in narrativen Horrospielen sind ein wichtiges Element, das beispielsweise mit dem Kurator aus “The Dark Pictures” deutlich besser umgesetzt wurde.

Fantastisch sind hingegen fast alle anderen Charaktere! Nicht nur, dass es sich beim Cast und bekannte Größen wie David Arquette, Ted Raimi und Ariel Winter handelt: Sie sind teilweise so gut dargestellt, dass wir die Poren auf ihren Wangen zählen könnten. Lediglich das allseits bekannte Zähnefletschen scheinen auch Supermassive Games nicht in den Griff zu bekommen. Das führt immer wieder zu unbeabsichtigten Gruselmomenten. Und übrigens: So einfältig, wie manche Charaktere im ersten Moment wirken, sind sie nicht alle. Im Spielverlauf erfahrt ihr kleinere und größere Überraschungen.


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Blutiger Horror für Trashfilm-Fans

Große Sprünge macht das Horrorabenteuer hinsichtlich Gameplay-Mechaniken nicht. Aber muss es das überhaupt? Hier scheiden sich vermutlich die Geister. Schließlich schreien wir alle immer nach Innovation, Neuerungen und Verbesserungen.

Aber was, wenn ein Spiel eigentlich alles richtig macht, ohne sich großartig von anderen Games zu unterscheiden? Bei “The Quarry” stört und der Stillstand hinsichtlich Gameplay-Mechaniken kaum. Das liegt einfach daran, dass alles einfach genauso funktioniert, wie es soll. Und das hat uns sehr gut unterhalten.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Detaillierte Animationen und Designs
  • Hoher Wiederspielwert
  • Typisch trashiger Tenaager-Horror, der funktioniert
CONTRA
  • kleinere Synchronisationsfehler
  • “Allwissende Seherin” nicht gut getroffen/umgesetzt
  • Zähnefletschen der Figuren

The Quarry im Test: Blutiger Horror für Trashfilm-Fans

Trashig, schräg und ganz schön blutig: “The Quarry” ist genau das, was es sein will und bringt Teenage-Slasher-Spaß ins Wohnzimmer. Unser Tipp: Schnappt euch ein paar Freunde und reicht den Controller im entsprechenden Spielmodus immer weiter. So ist jeder für eine Figur verantwortlich und ihr erlebt den Horror gemeinsam (und schreit einander vermutlich an).

Wer so gar keine Lust auf QTE’s und Co. hat, kann übrigens auch die Verhaltensweisen der Charaktere vorher einstellen und sich “The Quarry” als Film anschauen, ohne auch nur eine Taste zu drücken. Eine nette Innovation, die wir für die ersten Spielabläufe aber nicht empfehlen. Ihr solltet Fehler lieber selbst begehen und mit den Konsequenzen (über-)leben.

Hotlist

Kommentare

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