Review

Marvel's Spider-Man im Test: Kleine Spinne ganz groß!

Die Comic-Versoftung des Jahres: Insomniac Games macht „Batman“ Konkurrenz und liefert mit „Marvel's Spider-Man“ ein stimmungsvolles und gleichermaßen packendes Action-Abenteuer ab!

play3 Review: Marvel’s Spider-Man im Test: Kleine Spinne ganz groß!

8.5

Insomniac Games verbindet eine lange Historie mit Sonys Playstation. Bereit 1998 arbeitete das in Kalifornien angesiedelte Entwicklerteam an der legendären „Spyro“-Serie, später folgte die „Resistance“-Reihe. Doch als die Ankündigung zu einer Umsetzung von „Marvel’s Spider-Man“ über den Äther ging, kannte die Euphorie in der Community kein Halten mehr. Viele erwarten hier die beste Comic-Versoftung aller Zeiten – mit Recht?

Was wir gut finden

Manhattan gehört euch!

Ein „Spider-Man“-Spiel steht und fällt stets mit der Navigation innerhalb der Welt. Machen Netzschwünge, Sprünge und Kletterpartien keinen Spaß, dann ist das gesamte Projekt zum Scheitern verurteilt.

Die wahrscheinlich beste Nachricht: „Spider-Man“ spielt sich so gut, dass wir während der gesamten Testzeit nicht ein Mal die Schnellreisefunktion zur Hilfe genommen haben. Es bereitet eine geradezu diebische Freude zu beobachten, wie sich die Spinne behände in die Lüfte schraubt, Tempo aufnimmt oder gar mit einem Kopfsprung in die Tiefe stürzt.

Schwingen war nie schöner!

„Spider-Man“ sieht erstklassig aus: Ganz egal, ob wir uns an den Verrenkungen des Superhelden ergötzen oder vom höchsten Turm Manhattans in den Sonnenuntergang schauen – Insomniac erweckt den Comic zum Leben. Besonders praktisch: Das Schwungsystem funktioniert selbst in Innenräumen und wenn ihr mal beim Erkunden der Stadt einen kleinen Fehler macht, hat dies keinerlei negative Konsequenzen. Der Titelheld nimmt nämlich keinerlei Fallschaden.

Das Gameplay gewinnt!

Als Open-World-Spiel liegt „Spider-Man“ in Sachen Abwechslung und Optionen deutlich hinter anderen Titeln wie „GTA V“ oder „Assassin’s Creed Origins“ zurück. Trotzdem muss es sich nicht vor diesen Konkurrenten verstecken. Der Grund: Das Gameplay überzeugt. Insomniac koppelt das Fortschrittssystem an verschiedene Nebenaufgaben. Für neue Gadgets müsst ihr also Forschungs-, Kriminalitäts- oder Wahrzeichenpunkte sammeln und kleine Aufgaben erledigen.

Während diese Missionen im besten Falle mäßig unterhaltsam sind, überzeugt vor allem das die Spielbarkeit. Das Erforschen der Stadt und ihrer Möglichkeiten macht Laune und die vielen kleinen Aufgaben laden immer wieder zu Ausflügen ein. Die Kämpfe erweisen sich wenig überraschend als zentraler Bestandteil und warten mit einem großen Repertoire an Aktionen auf. Während Spidey normale Schurken problemlos aus dem Weg räumt, bekommt ihr es im Verlauf mit bewaffneten Gesellen zu tun und müsst schnell reagieren.

Denn „Spider-Man“ ist nicht unverwundbar und segnet recht schnell das Zeitliche. Entsprechend zwingt euch das Spiel zu Ausweichmanövern, Kombos und Spezialattacken. Im Verlauf reißt ihr Kontrahenten per Seilzug die Knarre aus der Hand, pappt sie an Wänden fest oder schleudert sie durch die Luft. Bestimmte Objekte könnt ihr ebenfalls mit dem Spinnenfaden hochheben und werfen. Die Kämpfe sind schnell und heftig, fühlen sich aber herrlich befriedigend an.

Natürlich gibt es immer wieder Schleich- und sogar Detektivelemente. Auch wenn sicherlich „Batman“ eine bessere Figur in diesem Bereich abgibt, ist der Tempowechsel immer wieder schön. Im Stealth-Modus schwingt ihr euch über Balken, spinnt Gegner leise von oben ein, kraucht durch Schächte oder lenkt die Ganoven mit Gadgets oder Netzkugeln an.

Sonderlich klug sind die Kontrahenten nicht, trotzdem passen diese Momente gut ins Gesamtkonzept hinein. Sehr cool: Später schaltet ihr immer neue Anzüge frei und baut diese ebenfalls mit Hilfe von Upgrade-Punkten aus. Diese Mischung aus neuen Fertigkeiten, Bonus-Gadgets und der offenen Spielwelt macht den Reiz aus und sorgt für reichlich Motivation.

Die Story stimmt

Wieso wir so wenig zur Geschichte von „Spider-Man“ schreiben: Weil sie voller liebenswerter Anspielungen und Details steckt und wir euch an dieser Stelle nicht spoilern möchten. Die Kampagne hinter „Spider-Man“ mag zwar in Sachen Gameplay keine neuen Maßstäbe setzen, wirkt aber wie ein „Best of“ der Comics. Etliche Superschurken feiern ihr Comeback und sorgen für reichlich Abwechslung und Aha-Momente, dazu gibt es natürlich den emotionalen Anker in Form von Tante May und Mary Jane „MJ“ Watson. Die Story nimmt im Verlauf einige Wendungen und überzeugt selbst ohne Auswahlmöglichkeiten.

Was wir schlecht finden

Übersichtsprobleme

Eine Spinne benötigt Freiraum – besonders im Kampf. Doch gerade in Innenräumen kommt es in „Spider-Man“ immer wieder zu größeren Kameraproblemen. In einem der frühen Bosskämpfe mit Schocker beispielsweise fährt das Spiel immer so dicht ans Geschehen, dass wir „Spider-Man“ selbst nicht mehr erkennen können.

Das erschwert die Navigation deutlich und sorgt so für kleinere Frustmomente. Schließlich bleibt der Held gerade im Kampf nur allzu gerne mal an Objekten wie Trümmern oder Tischen hängen. Auch bei Kletterpartien kommt es gelegentlich ein Ungereimtheiten. Wollte ihr etwa um einen Pfeiler herum krabbeln oder euch gar ohne Einsatz des Netzfadens hoch ziehen, dann funktioniert das häufig nicht im ersten Anlauf.

Open-World von damals

Wenn wir an „Spider-Man“ etwas kritisieren müssen, dann an der Konzeption seiner offenen Welt. Zwar fühlt sich diese wie ein Spielplatz für „Spider-Man“ an, jedoch mangelt es hier an Tiefe und wirklich kreativen Einsatzmöglichkeiten. Speziell das minutiöse Abarbeiten bestimmter Aufgaben stört gelegentlich den Ablauf und wirkt nicht ganz so perfekt wie die wirklich launige Navigation durch die Stadt oder die munteren Kämpfe.

Uns fehlten die großen Momente außerhalb der Geschichte. Selbst im Forschungssektor wirkte das alles etwas zu simpel und unemotional, gleiches gilt für die gelegentlich eingestreuten Nebenmissionen. Mal ganz abgesehen davon, dass bestimmte Einsätze arg aufgesetzt wirken. Etwa wenn Spidey durch farbig markierte Wolken schwingen muss, um Proben zu nehmen.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • sehr gelungenes Gameplay
  • „Best of Spider-Man“-Atmosphäre
  • breite Auswahl an Gadgets, Anzügen und Talenten
CONTRA
  • gelegentliche Kameraprobleme
  • Nebenaufgaben eher simpel gestrickt
  • Open-World mit Schwächen

Marvel’s Spider-Man im Test: Kleine Spinne ganz groß!

„Spider-Man“ ist eine hervorragende Comic-Versoftung – obwohl es als Open-World-Spiel allerhöchstens guter Durchschnitt ist. Doch selbst vergleichsweise langweilige Foto-Aufgaben und eintönige Nebenmissionen wie das Erobern von Camps oder das Vereiteln von Verbrechen ändern nichts an dem erstklassigen Gameplay und dem Spaß, die „Spider-Man“ einfach macht.

Wir hätten stunden- und tagelang einfach nur durch Manhattan schwingen können und wären glücklich gewesen. So gut fühlt sich „Spider-Man“ einfach an. Die Kämpfe passen ausgezeichnet zur Vorlage und geizen dank Spezialaktionen, Gadgets und Netzattacken nicht an Komplexität. Nur in puncto Schleicherei hat „Batman“ weiterhin die Nase vorne.

Doch das stört nicht und so findet man sich in einer motivierenden Spirale aus kleineren Nebenmissionen und atmosphärischen Hauptaufträgen wieder. „Spider-Man“ lebt von seinem ausgezeichneten Gameplay und der speziell in der Kampagne stark umgesetzten Comic-Lizenz. Wer die Marvel-Vorlage mag, wird auch das Spiel lieben!

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