Xbox-Erfinder zu den Entlassungen: Industrie muss auf die harte Tour lernen, worauf es ankommt

Nach Microsofts Ankündigung, gleich vier Studios zu schließen, sprach mit Jonathan „Seamus“ Blackley nun auch einer der kreativen Köpfe hinter der ersten Xbox über die Entwicklung der Gamesbranche. Geht es um die zahlreichen Entlassungen der letzten Monate, dann muss die Industrie laut Blackley offenbar auf die harte Tour lernen, dass sie von den Entwicklern abhängig ist.

Xbox-Erfinder zu den Entlassungen: Industrie muss auf die harte Tour lernen, worauf es ankommt
Die Entlassungen in der Gamesbranche setzten sich auch 2024 fort.

In der letzten Woche schockte Microsoft die Branche mit der Ankündigung, gleich vier Studios des US-Publishers Bethesda Softworks zu schließen. Darunter die „Hi-Fi Rush“-Macher von Tango Gameworks und Arkane Austin, das Studio hinter dem gefloppten Coop-Shooter „Redfall“.

Ein Schritt, mit dem sich der traurige Trend der letzten Wochen und Monate fortsetzt, in denen andere Branchengrößen wie PlayStation, Electronic Arts oder Take-Two Interactive ebenfalls hunderte Angestellte entließen. Diese Entwicklung rief mit Jonathan „Seamus“ Blackley auch einen der kreativen Köpfe hinter der ersten Xbox auf den Plan.

Blackley kritisierte die Führungsetagen der Publisher und Studios dahingehend, dass sie seiner Meinung nach vergessen haben, worauf es bei der Entwicklung von Videospielen ankommt: Die Entwickler selbst und das damit verbundene kreative Potenzial der Branche.

Entwickler sollten bessere behandelt werden

Die Studioschließungen bei Microsoft kommentierte Blackley wie folgt: „Gestern habe ich Unterstützung für Sarah Bond getwittert, die sich plötzlich dafür verantworten musste und ins Straucheln geriet. Einige Leute waren deswegen sauer auf mich. Aber ich weiß einfach, wie es ist, plötzlich für schlechte Nachrichten verantwortlich gemacht zu werden. Ich weiß nicht, ob sie oder sogar Phil viel zu den Entlassungen zu sagen hatten.“



Anschließend knöpfte sich der Miterfinder der ersten Xbox die Branche an sich und ihre Führungskräfte vor. Diese müssten nämlich endlich lernen, Entwickler besser zu behandeln. „Ich kenne den Gestank von Entscheidungen, die nur auf Geld basieren, und wie sie das Leben und das Selbstvertrauen kreativer Menschen zerstören“, so Blackley weiter.

„Und das ist die Tragödie hier. Die Spieleindustrie vergisst immer wieder und lernt dann auf die harte Tour, dass die Entwickler wichtig sind. Behandelt sie besser.“

Blackley möchte die Xbox-Sparte noch nicht abschreiben

Abschließend ging der Branchenveteran auf die aktuelle Entwicklung der Xbox-Sparte ein. Auch wenn sich diese aktuell in einer Krise befinden könnte, möchte Blackley die Xbox-Sparte noch nicht abschreiben. Auch die Vorwürfe von Spielerinnen und Spielern, dass „Xbox seine Seele verloren habe“, kann er laut eigenen Angaben nur bedingt nachvollziehen.



Blackley ergänzte, dass er glaubt, dass bei Microsoft immer noch „viele Leute“ aktiv sind, die „die ganze Seele“ aus der Ära der ersten Xbox verinnerlicht haben. Trotz vieler Bedenken, dass die mehr als 20-jährige Ära von Xbox bald zu Ende gehen könnte, betonte Blackley, dass er „zuversichtlich ist, dass dies nicht das Ende der Geschichte ist.“

Stattdessen glaubt Blackley daran, dass sowohl die Xbox-Sparte als auch die Branche an sich vor einer positiven Zukunft stehen, sofern die Entscheidungsträger die richtigen Schritte in die Wege leiten.

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Wie lange überlebt denn ein Entwickler, wenn sie so einen Mist wie Redfall veröffentlichen, auf dem freien Markt ohne Publisher? In der Regel machen die danach auch dicht.

ND wurde doch bestimmt gezwungen ein Life Service Spiel zu machen

Ich vermisse die „alten Säcke“ von damals, die mehr Eier in der Hose haben, als die aktuellen Verantwortlichen. Ich vermisse klare und schneidige Aussagen… Heute ist es ein freundlicher, „liebevoller“ Kommunikationsbrei, ohne Aussage und Meinung – schöne neue Welt.,

@RegM1

Ja, hab nur gutes gehört. Ich schau mir aber nix zu an xD
Ich brauch da auch nix komplett neues. Der Vorgänger ist nicht umsonst GotY geworden. Einfach ne neue Story Figuren, LvL, neue Waffen bzw Fertigkeiten und ich bin schon mehr als zufrieden. Allein der Soundtrack wird wieder reinhauen. Aber deren Games sind sowieso immer ein Garant für Qualität.

Jup, zieht sich einfach nur noch, wodurch ab der Hälfte eigentlich schon die Luft raus ist.

Werd ich mal machen, auch wenn ichs wohl bereuen werde xD

@Khadgar1
Da kannste dich auf was freuen… selbst der Early Access ist es schon umfangreicher als Hades 1.
Klar im Endeffekt ist vieles sehr vertraut, aber manchmal reicht mir „more of the same“ 😉

Viele der „großen“ Titel nerven mit ihrer Story auch nur noch, gibt geniale Titel wie Uncharted 4 oder Detroit, wo ich auch gerne mal Zwischensequenze schaue, aber bei so mittelmäßigen Stories wie z.B. AC:Valhalla habe ich echt keine Lust stundenlang zuzuhören.

Musst mal „All Cutscenes AC Valhalla“ suchen… 23 Stunden, rofl xD

„…an sich vor einer positiven Zukunft stehen, sofern die Entscheidungsträger die richtigen Schritte in die Wege leiten.“
Und da liegt der Hase im Pfeffer.

@RegM1

Bin ich ganz bei dir. Abgesehen von ein paar Ausnahmen sind es eigentlich die kleinen, die die Branche noch am leben halten und einem Spass am Hobby bereiten. Hades 2 kann ich kaum erwarten.

Hauptsache CEOs bekommen hohe zweistellige Millionenbeträge 😉

Ich bin froh, dass ich AAA-Gaming nicht zwangsläufig brauche, Indie-Titel wie Hades 2 machen mir meist deutlich mehr Spaß.
Dieses Jahr gab es mit Palworld, Enshrouded, Balatro, DRG Survivor, Backpack Battles, The Planet Crafter, Scarlet Tower und zig anderen Indies schon so extrem hochwertige Titel, da brauche ich AAA nicht zwangsläufig.

@TheKenobiStyle

Gibt nix besseres 🙂

@Clive95

Das stimmt natürlich. 🙂

@Arantheal stimmt schon auch, dass ist ja aber nur einer von vielen fällen. Es könnte genauso damit zu tun haben, dass Sony durch die neue Leitung die GaaS Titel etwas heruntergefahren hat. Da sollen ja 14 Titel in Planung gewesen sein, mittlerweile sind wir ja ein wenig schlauer und wissen, dass solche Titel krass floppen können. Schön war die Meldung damals trotzdem nicht, aber durch das neu gegründete Studio (wobei man nicht weiß bei viele Leute wirklich untergekommen sind), ist Sony da etwas humaner unterwegs. Der Qualitätsstandard bleibt ja hoch und mit Titel wie Returnal geht man ja auch Risiken ein, auf die andere Publisher keine Lust hätten. Das krampfhafte zufriedenstellen der Aktionäre muss aufhören.

@Clive95

Ich finde immer noch, dass man es Sony nicht übel nehmen sollte, dass sie vor kurzem London Studio geschlossen haben. Ich meine, zu dem Zeitpunkt der Schliessung war es 6 Jahre her, seit dem das Studio ihr letztes Spiel veröffentlicht haben (Blood and Truth für die VR1) und an was für ein Spiel das Studio gearbeitet hat (Oder ob sie überhaupt ein Spiel entwickelt haben) wusste man auch nicht. Es macht halt keinen Sinn, Geld in ein Studio zu investieren, dass keine Ergebnisse liefern kann.

Ich hoffe die Publisher lernen schnell, aber anhand von Beispielen wie Ubisoft mach ich mir keine großen Hoffnungen. Wobei man sagen muss, dass auch bei Unisoft nicht immer alles schlecht ist, PoP was Anfang des Jahres kam war großartig!

Nintendo und Sony sind definitiv nicht frei von Fehlern, aber wenigstens kann man sich immer auf deren Spiele verlassen (abgesehen von wenigen Ausnahmen). Beide Publisher haben die letzten Jahre konstant angeliefert, von dem Qualitätsoutput können manche nur träumen.

Das Sony zwar Studios geschlossen hat, aber zumindest einen Teil in einem neu gegründeten untergebracht hat (siehe Meldung von gestern), lässt mich hoffen das Sony nicht ganz so dumm ist in der Hinsicht.

@ Khadgar1
Ich liebe Warhammer 40k vergleiche… 🙂

Zu schade nur, dass es die Leute, die die Strippen ziehen nicht sonderlich interessiert. Inzwischen kommt mir die Branche wie die Imperiale Armee aus Warhammer vor. Die Entwickler (Gardisten) werden nur noch wie Kanonenfutter verheizt um zum Erfolg zu kommen. Und wenn man die Ziele nicht erreicht, dann kommt der Kommissar und was dann passiert…naja, das sehen wir ja seit einiger Zeit. Der Imperator beschützt 😉

Klare Worte, die ich so unterschreiben kann.

Wenn Spiele für die Spieler gemacht werden, sind auch die Aktionäre zufrieden. Umgekehrt funktioniert es nicht.