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TEST: Die Singleplayer-Kampagne von MODERN WARFARE 3

play3 Review: TEST: Die Singleplayer-Kampagne von MODERN WARFARE 3

8.5

In diesem Jahr ist das Rennen zwischen den Ego-Shootern wirklich enger als jemals zuvor. Erst vor zwei Wochen haben wir noch über „Battlefield 3“ ausführlich berichtet (Singleplayer / Multiplayer). Jetzt steht bereits „Call of Duty: Modern Warfare 3“ auf der Matte. In diesem Artikel betrachten wir die Singleplayer-Kampagne von Activisions Ego-Shooter. Diese ist zwar mit vier bis sechs Stunden Spielzeit ausgesprochen kurz, bietet dafür aber ordentlich BUMM-BUMM und Hollywood-Action fürs Geld.

ACHTUNG: In diesem Test befassen wir uns ausschließlich mit der Singleplayer-Kampagne. Bewertungen zum Multiplayer und dem Spezialeinheit-Modus folgen in den kommenden Tagen. Wir möchten diese Optionen möglichst unter realistischen Spielbedingungen via PSN testen.

Was wir cool finden

Dramatik pur!
Gleich vorweg: „Modern Warfare 3“ ändert rein gar nichts an der Grundrezeptur der Serie. Es ist ein ganz klassischer Nachfolger – ohne Experimente oder Innovationen. Doch das tut dem Spielspaß in der Kampagne keinen Abbruch. Ganz ähnlich wie bei „Uncharted 3: Drake’s Deception“. Während der vier bis sechs Stunden werdet ihr förmlich von einer Mission zur nächsten gepeitscht.

Das Adrenalin bleibt währenddessen auf einem angenehm hohen Niveau. Das liegt nicht zuletzt an der erneut filmreifen Inszenierung von „Modern Warfare“. Da stürzen plötzlich Wolkenkratzer über uns ein. Der Feind rückt mit immer mehr Panzern an oder wir stürzen laut polternd von Dächern. Die Dramatik mit der sich der Ego-Shooter hier präsentiert ist absolut spürbar und ließ uns nach einer Mission nicht selten mit einem beruhigten „Puuuh, endlich geschafft“ zurück.

Glücklicherweise gelingt es „Modern Warfare 3“ aber besser, die Spielgeschwindigkeit zu regulieren als noch seinen Vorgängern. Neben Highspeed-Schießereien, in denen wir gegen eine Übermacht von Deckung zu Deckung huschen müssen, treffen wir nun häufiger auf anspruchslose Stealth-Missionen. Diese sind zwar nicht sonderlich fordernd, aber dennoch eine ruhige Abwechslung zu den so packenden Action-Einsätzen im Rest des Spiels. Insgesamt aber fühlten wir uns in der Kampagne rundum gut unterhalten.

Wir hatten zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass wir das Gamepad beiseite legen müssten. Außer vielleicht, um uns ein wenig von dem Stress zu erholen, dem uns „Modern Warfare 3“ immer wieder aussetzt. Denn in Inszenierung ist erneut absolut „over the top“ und niemand geringeres als Michael Bay hätte hier vielerorts die Regie führen können.

Einzig die deutsche Synchronisation und die Waffensounds haben uns inmitten der rasenden Schlachten nicht vollends überzeugen können. Gerade mit Schalldämpfern klingen die Gewehre oftmals allzu „billig“ und die deutschen Sprecher leisten nur einen „soliden“ Job.

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Anti-Terror weltweit
Neben der Inszenierung ist es besonders die Varianz der Missionen, die uns bei „Modern Warfare 3“ immer wieder bei der Stange hält. Mal liegen wir auf einem Hochhausdach in Berlin und snipen einige gegnerische Soldaten. Beim nächsten Mal hängen wir hinter dem Geschütz eines Panzer oder brechen gar in ein feindliches Lager irgendwo in Afrika ein. Auch wenn die Ideen nicht unbedingt neu sind, so schöpfen Sledgehammer und Infinity Ward hier aus dem Vollen.

Ähnlich wie „Battlefield 3“ kombiniert „Modern Warfare“ Fahrzeug- und Infanteriemissionen miteinander. Flugeinsätze gibt es leider nicht. Dafür die klassischen Bomberflüge über ein Schlachtfeld, dazu Drohnen- und Humveefahrten. Zwischendurch lockern einige Pseudo-Stealth-Passagen die Geschichte ein wenig auf. Dadurch, dass ständig die Spielcharaktere wechseln, fehlt es eigentlich zu keinem Zeitpunkt des Spiels an Abwechslung.

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Hektische Grabenkämpfe
„Modern Warfare“ ist traditionell ein wirklich schneller Shooter. Wer zu lange in Deckung bleibt, wird mit Granaten bombardiert. Streckt ihr euren Kopf unüberlegt über eine Mauer hinweg, könnt ihr sicher sein, dass alsbald die ersten Kugeln einschlagen. Die Steuerung hat sich dabei nicht verändert und fühlt sich weiterhin sehr direkt an.

Das schnelle Wechseln von einer Deckung zur nächsten geht ausgesprochen gut von der Hand. Ebenso das Schleudern von Granaten. Ähnlich wie in „Battlefield 3“ könnt ihr euch auch in diesem Spiel komplett auf den Boden legen. Das ist gerade für das Aufladen der eigenen Lebensenergie enorm wichtig, um dem feindlichen Feuer zu entgehen.

Zudem seid ihr in „Modern Warfare 3“ in keiner Mission alleine unterwegs. Zumeist begleiten euch mindestens zwei weitere Kameraden aus der Truppe. Diese leisten insgesamt einen guten Job an der Waffe. Sie geben nämlich nicht nur den Weg durch die Missionen vor, sondern schießen aktiv böse Terroristen über den Haufen. Die Gegner-KI ist übrigens solide, mehr aber leider auch nicht. Zwar gehen die Burschen in Deckung und werfen Granaten, folgen aber oftmals sehr starren Scripts. Wir haben uns etwa nicht selten darüber gewundert, wo und wie plötzlich Soldaten neben uns auftauchten.

Wie ein Action-Thriller
Wir geben es zu: Die Geschichte hinter „Modern Warfare 3“ verdient garantiert keinen Oskar oder Nobelpreis. Denn eigentlich ähnelt sie im Aufbau seinen Vorgängern sehr stark: Anfangs gibt es die große Katastrophe mit wenig Aussicht auf Hoffnung, dann folgt der erste Gegenschlag inklusive einiger kurzer Twists und zum Schluss folgt das (einigermaßen) versöhnliche Ende. Diese Struktur ist nicht unbedingt neu und kennen viele aus manchem Action-Film.

Aber trotzdem gelingt es „Modern Warfare 3“ damit, uns zum Weiterspielen zu motivieren. Der rote Story-Faden wird hier ausgesprochen straff und schnell erzählt. Kaum haben wir einen Einsatz hinter uns, entspinnen sich daraus neue Konsequenzen, die uns neugierig machen. Wir wird es wohl weitergehen? Während der Kampagne treffen wir zudem viele alte Helden und Schurken der „Modern Warfare“-Reihe wieder: Yuri, Soap und Price nehmen es erneut mit Makharov auf. Durch diese Historie und der Verbindungen der Charaktere untereinander haben wir sofort eine emotionale Bindung.

Natürlich ist „Modern Warfare 3“ kein Gefühlskino wie „Heavy Rain“. Trotzdem haben alle Helden eine Vergangenheit und genau das macht sie greifbar. So wird die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig. Nicht zuletzt, weil die Inszenierung nahezu makellos ist. Ladebildschirme werden formschön mit Missionsbriefings, Einsatzkarten und Funksprüchen überbrückt. Pausen entstehen kaum!

Was wir weniger cool finden

Abnutzungserscheinungen
„Modern Warfare 3“ wirkt nicht in allen Belangen taufrisch. Gerade die Grafik zeigt immer wieder eine sehr schwankende Qualität. Die Texturen sind oftmals ein wenig verwaschen und gerade die Charaktere wirken nicht realistisch, sondern eher wie Actionfiguren. Auch die Animationen der Soldaten sind nicht ganz so ausgefeilt, wie etwa in „Rage“ oder „Battlefield 3“. Etwas enttäuschend fällt in einigen Passagen zudem die Ausleuchtung und die Benutzung von Rauch- und Nebeleffekten aus. Nur selten greift „Modern Warfare 3“ auf die aus „Battlefield“ bekannte Kombination aus Licht, Schatten und Rauch zurück. So ist zwar die Inszenierung insgesamt sehr gut gelungen, die Technik hinter „Modern Warfare 3“ wirkt aber zuweilen angestaubt.

Gerade zu Beginn des Spiels sind einige Passagen richtiggehend hässlich und können so gar nicht mit der gerade in den vergangenen Monaten erstarkten Shooter-Zunft konkurrieren. Glücklicherweise fängt sich „Modern Warfare 3“ nach einigen Missionen wieder und gelangt noch auf ein gutes Gesamtniveau zurück. Trotzdem sind Macken wie die matschigen Umgebungstexturen und die gerade bei Granaten etwas schwächlichen Explosionseffekte deutlich. Für den nächsten Teil muss dringend eine neue Engine her. Einziger Vorteil von „Modern Warfare 3“: Es läuft stabil auf 60 Frames pro Minute. Ruckler haben wir während unseres Tests nicht feststellen können.

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Kontrollpunktjagd und kurze Spielzeit
Wie schon erwähnt hatten wir die Singleplayer-Kampagne auf mittlerer Schwierigkeitsstufe in rund sechs Stunden durch. Wir sind uns sicher, dass einige von euch deutlich schneller sein werden, nicht zuletzt, weil wir uns manche Stellen mehrfach bzw. länger angeschaut haben. Geübte Spieler sollten „Modern Warfare 3“ also auch in vier oder fünf Stunden durch haben. Das ist zwar ähnlich knapp kalkuliert wie seine Vorgänger, im Genre-Vergleich allerdings immer noch unterdurchschnittlich.

Die knappe Spielzeit wird durch die flott wechselnden Szenarien und die starke Inszenierung über weite Strecken aufgefangen. Allerdings ist das Leveldesign noch immer ein Dorn in unserem Auge. Denn es besteht aus der für „Modern Warfare“ bekannten Hetzjagd von einem Kontrollpunkt zum nächsten. Die Areale sind dabei erneut ausgesprochen geradlinig, erlauben aber wenigstens innerhalb der Grenzen das Verwenden von alternativen Routen. Wir können also auch mal eine direkte Konfrontation umgehen und uns außen rum schleichen.

Trotzdem wirken die Levelkonstruktionen durch die Checkpunkte ein wenig starr. Überschreiten wir etwa eine Levelgrenze, verstummt die Schlacht hinter uns und wir können die Mission unbehelligt fortsetzen. Dadurch erscheinen einige Abschnitte künstlich und im Notfall könnt ihr euch mit dem letzten Stückchen Gesundheit noch in den nächsten Bereich retten. Abseits der Route gibt es in „Modern Warfare 3“ nicht viel zu entdecken außer einigen versteckten Akten. Doch die Suche nach diesen Dokumenten verkommt inmitten der hektischen Schlachtwirren eher zur Nebensächlichkeit.

ACHTUNG: In diesem Test befassen wir uns ausschließlich mit der Singleplayer-Kampagne. Bewertungen zum Multiplayer und dem Spezialeinheit-Modus folgen in den kommenden Tagen. Wir möchten diese Optionen möglichst unter realistischen Spielbedingungen via PSN testen.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Activision
Entwickler: Infinity Ward / Sledgehammer Games
Releasedatum: 08. November 2011
USK: ab 18 Jahre
Offizielle Homepage: http://www.callofduty.com/

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Die Singleplayer-Kampagne von MODERN WARFARE 3

Hotlist

Kommentare

Plastik Gitarre

Plastik Gitarre

08. November 2011 um 00:49 Uhr
chuckliddell77

chuckliddell77

08. November 2011 um 01:19 Uhr
attitude2011

attitude2011

08. November 2011 um 01:48 Uhr
Carmelo7Anthony

Carmelo7Anthony

08. November 2011 um 01:59 Uhr
Vincent 1234

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08. November 2011 um 02:02 Uhr
Vincent 1234

Vincent 1234

08. November 2011 um 02:34 Uhr
Muhammad Ali

Muhammad Ali

08. November 2011 um 04:32 Uhr
ferrariboy007

ferrariboy007

08. November 2011 um 07:11 Uhr
sim_salla_bim

sim_salla_bim

08. November 2011 um 08:53 Uhr