Erst Zenimax und damit populäre Serien wie „DOOM“ oder „Wolfenstein“, jetzt auch noch Activision-Blizzard. Microsoft setzte am 18. Januar 2022 seine Einkaufstour fort und schnappte sich die Macher von „World of Warcraft“, „Call of Duty“, „Diablo“ und „Candy Crush“.
Noch zum Start der Xbox Series X/S und PS5 war die geringe Anzahl großer Exklusivproduktionen ein Hauptkritikpunkt an der Microsoft-Maschinerie. Das hat sich inzwischen geändert: Die neuen Deals und die aufgestockten Xbox Game Studios werden in den kommenden Jahren noch etliche große Exklusivproduktionen abwerfen.
Microsoft und Sony agieren auf Augenhöhe. Aber das Momentum hat sich verändert. Wie können die PlayStation-Macher das ändern und wird der Microsoft-Run weiter anhalten?
Folgt auf die Microsoft-Euphorie bald der Gaming-Kater?
Microsoft investierte 7,5 Milliarden US-Dollar in die Akquise von Zenimax und jetzt noch einmal 70 Milliarden US-Dollar in Activision-Blizzard. Nachdem dieser Paukenschlag verhallt ist, muss man sich aber auch fragen: Was kommt eigentlich danach? Dass Microsoft seinen Xbox Game Pass weiter aufpolieren wird, scheint logisch.
Der Abo-Service kostet im Ultimate-Paket 12,99 Euro im Monat. Darin enthalten: Der Zugriff auf über 400 Spiele für Konsole, PC und Mobile, Cloud-Gaming, Online-Gameplay, Rabatte und vor allem auch die Möglichkeit, Exklusivspiele der Xbox Game Studios bereits zum Launch zu spielen.
Weltweit haben 25 Millionen Menschen den Xbox Game Pass abonniert. Kein Wunder, das Angebot ist hervorragend. Aber ist das alles Teil einer weitreichenden Strategie? Das mutmaßt zumindest Journalist Jochen Gebauer vom Games-Podcast „Auf ein Bier“ und verweist auf die aktuelle Preiserhöhung des Sport-Streaming-Dienstes DAZN: Abonnenten-Basis aufbauen, Content-Portfolio erweitern und dann den Preis erhöhen.
DAZN verdoppelte kurzerhand die Gebühren für Neukunden und wiederkehrende Abonnenten. Bestandskunden haben zunächst noch eine Galgenfrist. Vollkommen aus der Luft gegriffen scheint diese These nicht. Schließlich möchten die Microsoft-Verantwortlichen auch, dass sich die getätigten Investitionen entsprechend auszahlen. Bislang spielt Microsoft noch den „Good Cop“: Phil Spencer kündigte großzügig an, dass man die Vereinbarungen von Activision-Blizzard und Sony respektieren werde.
Aber machen wir uns nichts vor: Microsoft wird seine Vorteile aus der Akquise ziehen und mit Exklusiv-Deals und anderen Vorteilen Kunden und Aufmerksamkeit angeln. „Crash Bandicoot“ und „Tony Hawk“ exklusiv auf Xbox Series X/S? Denkbar! „Call of Duty“ zum Start im Xbox Game Pass? Wieso eigentlich nicht?!
Wie wird Sony nicht reagieren?
Vor einem Jahr kritisierten wir in einer Kolumne, dass sich Sony nicht länger auf seinen Lorbeeren ausruhen solle. Schließlich war der Kurs von Microsoft damals bereits klar erkennbar. Auch Anfang 2022 steht Sony komfortabel da: Wenn sie denn mal vorrätig ist, verkauft sich die PlayStation 5 wie geschnitten Brot. Große Exklusivspiele wie „Horizon: Forbidden West“ und „Gran Turismo 7“ stehen in den Startlöchern.
Und trotzdem ist die Leichtigkeit ein wenig verflogen. Kein Wunder, schließlich spielt der ärgste Konkurrent groß auf und setzt ein klares Zeichen in Richtung Konsolenkrieg-Comeback. Was wir nun allerdings nicht von Sony erwarten dürfen, ist eine Kurzschlussreaktion. Man wird nicht spontan Planungen über den Haufen werfen oder gar in Studios investieren, die nicht zur eigenen Firmenphilosophie passt. Sony wird seinen Weg gehen, ob es der richtige ist, wird sich noch herausstellen.
Aber was ist möglich?
Trotzdem gibt es natürlich Möglichkeiten und auch Spekulationen, wie Sony dem Microsoft-Vorstoß entgegenwirken kann. So steht beispielsweise ein PlayStation-Gegenstück zum Xbox Game Pass seit dem vergangenen Jahr im Raum – ein Rundum-Abo-Service inklusive PlayStation Now, PlayStation Plus und mehr.
Ist das möglich? Natürlich! Die technischen Voraussetzungen sind da, auch wenn die Zusammenlegung der verschiedenen Abo-Modelle einen gewissen administrativen Aufwand erfordert. Doch in puncto Software-Bibliothek hat Sony nicht zuletzt dank der langen Konsolenhistorie mehr als genug Munition auf Lager.
Bislang lässt Sony viel liegen, indem man nicht stärker auf dem Nostalgie-Zug mitfährt und in seinen Online-Services noch stärker auf Titel vergangener Konsolengenerationen setzt. Da muss mehr kommen! Die Frage bleibt: Möchte Sony in einen derartigen Konkurrenzkampf treten und das eigene Geschäftsmodell ändern?
Auch die Akquise weiterer Studios wurde heiß diskutiert: Neben Ubisoft und Electronic Arts fällt hier immer wieder der Name Square Enix. Sony und die „Final Fantasy“-Macher verbindet eine lange und erfolgreiche Geschäftsbeziehung. Das Ausstrecken der Fühler nach mehr Exklusivität scheint noch vor einer Übernahme wahrscheinlicher.
Das Wichtigste scheint zu diesem Zeitpunkt aber zu sein, dass sich Sony und die PlayStation-Marke aus der eigenen Komfortzone bewegt und ein Zeichen setzt. Soll heißen: Noch größere Marketing-Maßnahmen für die großen Produkte und die kommende PlayStation VR2. Außerdem muss Sony das Kontingent für PlayStation5-Konsolen dringend in den Griff bekommen. Die Nachfrage ist da, allerdings konnte man diese aufgrund pandemie-bedingter Lieferschwierigkeiten nicht befriedigen.
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Fest steht: Microsoft hat auf lange Sicht einige dicke Fische am Haken. Sony wiederum fährt seinen alten Kurs und steht nun in der Pflicht. Ob Microsoft langfristig Titel wie „Call of Duty“ oder „Diablo“ als Multiplattformspiele zulässt? Das bleibt abzuwarten … und genau das darf Sony nicht. Es ist Zeit für große Maßnahmen.
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Kommentare
KonsoleroGuy
30. Januar 2022 um 21:08 UhrFPshooter
Wenn du nur hier bist um andere persönlich zu attackieren dann geh halt und komm nie wieder,ich habe nur das gesagt was ich machen werde wenn es Sony in der Videospielbranche nicht mehr gibt wenn du damit nicht klar kommst dann lass es und werde mal Erwachsen denn So wie du dich verhälst verhält man sich nicht anderen gegenüber.
martgore
30. Januar 2022 um 21:46 Uhr@KoA
2% könnte in Bezug auf VR schon passen. Wieviel ps4 wurden verkauft 130 Millionen? Bei 5 Millionen verkauften ps VR.
Das sind ca 4%. PS4 User Die sich am Ende das Teil zugelegt haben.
KoA
30. Januar 2022 um 22:26 Uhr@ sotc:
Es gibt ja aktuell bereits mehrere Lösungsangebote für VR via Cloud. In der Regel läuft es dabei aber meist auch wieder nur auf ein Abo-Model hinaus. Davon abgesehen… Gerade wenn es bezüglich VR u.a. um die Übertragung hoher Datenmengen (u.a. wegen höherer Auflösungen und ebenso hoher Detaildichte) geht, ist eine direkte Anbindung an eine Rechenleistung vor Ort stets als vorteilhafter zu bewerten. Die paar Chips mehr in der Hardware, machen ganz sicher keinen nennenswerten Unterschied am Preis der jeweiligen Hardware aus. Zumal man so definitiv auch deutlich unabhängiger von irgendwelchen eigentlich unnötigen Dienstleistern ist.
Sinthoras_96
30. Januar 2022 um 23:40 Uhr@Sid nein bin ich nicht. Aber ich hatte schon auf Seite zwei in den Comments hier geschrieben, dass Take2 die einzig sinnvolle Investition wäre, wenn man denn überhaupt eine machen will. Von daher habe ich mich da mit angesprochen gefühlt…
Blacknitro
30. Januar 2022 um 23:53 Uhr@mic46 Jap paar wünschen sich halt so eine Art mit gamepass…
Ist eigentlich das Jahr rum bei der Testphase in polen ? Weil die bei plus Filme noch dazu bekommen haben ^^
Nostrum
31. Januar 2022 um 08:51 Uhr@ sotc & sotc:
VR in der Quality vom PS5 oder PC Games, wird es dennoch nie als Streamingangebot geben so wie bei PS Now oder Xcloud. Es geht nur, wenn die es schaffen die Technik einer aktuellen Konsole/PC zu verkleinern und in eine Brille einzubauen inkl. großen SSD Speicher, der die Games dann jeweils immer temporär komplett in den Speicher lädt. Das kann dann aus einem normalen Abo Spielekatalog gezogen werden, aber VR Berechnungen in der Cloud und Streaming per Internet wird es so bald nicht geben. Denn es wird gerade bei VR immer einen Grund geben, der sich auch mit der besten und schnellsten Leitung nicht verändern lassen wird: Latenz! Die ist bei VR noch viel wichtiger als am normalen Screen und Physik lässt sich eben nicht aushebeln. Die Quest ist ja eigentlich auch nur ein Brille mit eingebautem Smartphone. Die Spiele werde da ja auch erst mal komplett runtergeladen. Die Qualität ist auf mobile Niveau und mit einer PSVR auch nicht vergleichbar.
Bin überzeugt das VR2 bei Sony in 2-3 Jahren Referenz am Markt sein wird und Sony ein USP damit schaffen wird. Das Metaverse wird mit virtuellen Parties, Konzerten usw. viele Anhänger finden und Sony bietet damit schon mal den perfekten Zugang. Es ist für mich auch immer noch die höchste Erfahrung des Gaming aber Latenz und Auflösung sorgen immer noch für Kopfsalat, das zu beheben geht nur mit stationärer Hardware.
Brokenhead
31. Januar 2022 um 09:06 UhrEs ist witzig zu sehen, microsoft kauft studio, teilt mit der PlayStation und Nintendo community.
Microsoft laut Sony community voll die *pieps*…
Aber sony soll kaufen um anderen communitys was wegzunehmen… Doppel moral @ his best
Brokenhead
31. Januar 2022 um 09:08 UhrAlso mir ist es egal hab ein RTX fähigen rechner, ps5, XSX und switch hier stehen. Ich refektiere hier nur einige user
Darth_Banane567
31. Januar 2022 um 09:36 Uhr@Brockenhead nach den Verträgen werden die Spiele exklusiv genauso wie bei Bethesda:D Sony muss,deswegen definitiv zurückschlagen
triererassi
31. Januar 2022 um 10:27 UhrNaja es ist schon schade das 0-8-15 Games (zb Diablo) wichtiger sind als gute Games.
Der Mainstream bestimmt leider die Entwicklung der Gamingbranche.
Ich hoffe Sony kann seinen Weg mit seinem Games so weiter gehen wir bisher.
Ich hab nen PC/PS5, werde also wahrscheinlich alles zocken können (bis auf Nintendo/Xbox exclusives).
Man kann nur hoffen das Microsoft nicht irwelche japanischen Studios aufläuft (Square/From usw).
Denn wenn MS eins nicht kann, dann sind das Japan Games.
Nero-Exodus88
31. Januar 2022 um 10:27 Uhr@ Brokenhead ….der Name ist bei dir echt Programm. Tue mal nicht so als wäre MS hier der Samarita, die nächsten COD’s erscheinen nur für die PS, weil man sich an Verträge halten muss. Sobald diese aber ausgelaufen sind, ist das vorbei. Und was das wegnehmen von Games betrifft, dann ist MS aktuell ganz dicke da und der absolute Vorreiter. Fast das komplette MS Studio Lineup besteht nur noch aus Multi Publisher. Mal ein Best of welche Marken einer Community weggenommen werden….Doom, Hellblade, TES, Prey, The Evtl Within, Fallout, Starfield (wovon es schon eine PS Version gab), Wolfenstein, Prey usw. Das könnte man noch unendlich fortführen. MS nimmt einer Community Mal eben über 20 Multi Games weg….jo die sind auf jedenfall die besten und teilen so nett✌️
Anogia
31. Januar 2022 um 11:58 Uhr@tier
„ Man kann nur hoffen das Microsoft nicht irwelche japanischen Studios aufläuft (Square/From usw).
Denn wenn MS eins nicht kann, dann sind das Japan Games.“
Keine Sorgen können die Gierschlunde nicht. Haben sie unzählige Male probiert und immer wieder nen Korb bekommen. SEGA, SQE, Konami, Capcom, Mistwalker, Nintendo und jedes mal wurden die Amis fortgejagt. Zudem gibt es Gesetze in Nippon, die es ausländischen Firmen schier unmöglich machen, Japanische Unternehmen zu übernehmen. Zum Glück gibt es Instanzen wie Bloomberg die Sauhaufen wie Microsoft auffliegen lassen. :p
South-Italy-boy
31. Januar 2022 um 12:15 Uhr@vangus
warum sollte sony vom mc donalds zum steakhouse werden?? du denkst nicht wie ein geschäftsmann sodern wie ein fanboy der alles schön reden will. natürlich müssen sony reagieren sonst wird es eng für sony.
naughtydog
31. Januar 2022 um 12:47 UhrEs wäre halt cool wenn Sony irgendeinen bedeutenden Laden kauft und dessen Marken weiterhin multiplattform rausbringt. So könnten sie vermeiden/verzögern, dass Microsoft „seine“ Marken von der Playstation abzieht. Den Hebel haben sie nämlich nur solange sie mehr Konsolen im Markt haben.
Kanu
31. Januar 2022 um 16:13 UhrTake 2 oder einpaar japanische Firmen zu übernehmen fänd ich eigentlich ganz gut.
Vielleicht könnte man dann mit Microsoft verhandeln, dass z.b alle Bethesda games auf die ps kommen und im Gegenzug bekommt micro dann alle take2 games.
Epic_Aeroplayer
31. Januar 2022 um 17:52 UhrGuter Artikel.
Ein „weiter so“ kann und darf es bei Sony nicht geben. Microsoft hat mittlerweile viele der größten und erfolgreichsten IPs der Gaminggeschichte in seinen Reihen oder anders ausgedrückt: MS hat 36 eigene Studios, Sony liegt bei 16. Microsoft beschäftigt nach der ActivisionBlizzard Übernahme ca. 15.000 Entwickler; bei Sony sind es ca. 2.300 (lt. LinkedIn).
Wenn Sony nichts unternimmt, wird man früher oder später das Schicksal von Sega erleiden. Das heißt man wird wohl weiterhin hier und da ein Spiel raushauen, aber man wird sich als Big Player von der Bühne verabschieden, denn gegen die gewaltige Maschinerie von MS hat man langfristig keine Chance. Sony muss zudem schnellstmöglich eine Alternative zum GamePass realisieren. Das ist ein Markt bei dem man nicht länger tatenlos zusehen darf. Es wird sonst immer schwieriger für Sony den Rückstand noch aufzuholen. Meine Meinung.
Puhbaron
31. Januar 2022 um 17:53 Uhr@triererassi Der Markt, will halt lange Motivation für ihr Geld. Das können SP Ges bisher nicht leisten. Nach 2-3 Mal durchspielen, ist alles gesehen und jeder „wow“ Moment ist verschwunden. Daher ist ne Mischung extrem wichtig.
maradornis
01. Februar 2022 um 15:33 UhrWenn MS sein finanzielles Potential nutzt, kann Sony nicht mithalten. Und wenn MS jetzt so stark auf Gaming setzt, können sie auch nicht gleich wieder nachlassen um die getätigten Investitionen nicht zu gefährden. So traurig wie es für uns Gamer sein wird, ist eine Machtverschiebung zugunsten von MS nicht abwendbar.
Sony kann durch kluge Zukäufe als Anbieter von Inhalten eine starke Zukunft haben, aber eben mit verringerten Marktanteilen. Vielleicht kriegen sie diese Generation noch dominant durch und entwickeln parallel die Infrastruktur für einen eigenen GamePass/Streamingdienst whatever. Aber die (weg-)gekauften Inhalte durch MS werden Sonys Marktanteile sinken lassen. Dann fehlen leider auch die Einnahmen für eigene innovative Ideen in der Größenordnung der Vergangenheit.