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Übernahme von Activision Blizzard King durch Microsoft


Buzz1991

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Ausgerechnet den kleinen Mann (Entwickler) herzunehmen, der die Chance auf gesunde Konkurrenz im Videospielbereich haben soll als Argument gegen die Macht großer Konzerne ist kompletter Schwachsinn und widerspricht total dem, was sich in den letzten 12 Jahren als Realität entwickelt hat. Denn es waren ausgerechnet die großen und teils dominanten Konzerne, die dem kleinen Mann überhaupt erst die Chance möglich gemacht haben, eine Konkurrenzfähigkeit am Videospielmarkt zu haben. Und genau das jetzt auszublenden und den Konzernen hintenrum daraus einen Strick zu drehen, zeugt für mich von Ignoranz (und gleichzeitig auch davon, dass Miller den Markt und seine Entwicklung gar nicht verstanden hat). Gäbe es ein riesiges Epic als Dominanz im Engine-Sektor nicht, könnten heute 70% aller Entwickler überhaupt nicht arbeiten geschweige denn wirtschaftlich Projekte auf die Beine stellen. Gäbe es ein Valve nicht, die über Jahrzehnte eine Dominanz im PC-Sektor aufgebaut haben, gäbe es heute wahrscheinlich keinen gesunden Spielemarkt am PC mehr. Gäbe es die Finanzkraft von Sony und MS im Konsolenmarkt oder Apple und Google im Mobile-Markt nicht, gäbe es die fast hürdenlose Vermarktungsmöglichkeit für den kleinsten Entwickler nicht, sein Scheißhaus-Projekt über die Welt zu ergießen. Dann müssten 80% aller Entwickler immer noch extrem viel Geld in die Hand nehmen oder immer noch gewisse Projekt-Rechte und wesentlich größere Umsätze an Dritte abgeben, damit die Dritten die Projekte am Markt vertreiben. Dementsprechend gäbe es die Vielfalt am Markt heute gar nicht, weil viele Projekte nie entstanden wären. Gäbe es sowas wie einen Gamepass oder Xcloud nicht, wäre der Videospielmarkt immer nur auf die Kundenzahl der Hardwarekäufer begrenzt.
Die Barrierefreiheit und Vielfalt am Markt ist gerade wegen dieser dominanten Konzerne überhaupt möglich geworden und das nicht, weil Konzerne immer ein Abkommen mit dem Teufel haben und nur das Schlechteste wollen, sondern weil gerade mit der Macht von Konzernen auch Visionen entstanden sind von etwas großem, dass so groß ist, dass der kleine Mann das sowieso nie auf die Beine hätte stellen können (ohne einen mächtigen Konzern, der entsprechende Finanzstärke und Sicherheit bieten kann). Erzähl mir mal bitte jemand, wer einen Gamepass in so kurzer Zeit massenmarkttauglich etabliert hätte wenn nicht ein finanzstarker Konzern? Wären Elektrofahrzeuge heute en vogue, wenn nicht ein Milliardär mit einer Vision dahergekommen wäre und diese Vision strickt durchgesetzt hätte? Und ist nicht genau das auch der Beweis dafür, dass ein Markt in noch so dominanter Hand sein kann. Es gibt immer einen, der sich trauen kann und diese Hürde der Dominanz als flach genug betrachtet, um seine eigene Vision im Markt breitzutreten. Es gibt in jedem besetzten Markt die Möglichkeiten, dass auch der kleine Mann seinen Platz findet. Aber nicht alles, was möglich ist, muss deswegen auch für den kleinen Mann möglich sein. Das erlaubt die Natur der Sache überhaupt nicht.
 

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Sofern sehr große Unternehmen ihre exponierte Position nicht ausnutzen, um den Markt zu beeinträchtigen, spricht ja gar nicht so viel gegen die Größe an sich. Es mag natürlich auch in gewissen Aspekten vorteilhaft für den Markt oder den Wettbewerb sein. Es ist nur so, dass Microsoft eine unrühmliche Historie von Verletzungen gegen des Wettbewerbsrecht aufweist und der Vertrauensvorschuss sicherlich lange aufgebraucht ist.

Hier kommt allerdings noch ein Punkt dazu: Bei der Fusionskontrolle wird ja gar nicht primär geschaut, inwiefern das fusionierte Unternehmen seine Größe später ausnutzt. Es ist viel mehr untersagt, dass durch die Fusion überhaupt eine marktbeherrschende Stellung entsteht. Das ist übrigens deutlich weniger als ein Monopol: Im deutschen Wettbewerbsrecht wird bspw. vermutet, dass bei einem Marktanteil von 40% (relevant ist der Umsatzanteil) von einer marktbeherrschenden Position auszugehen ist. Dieser Wert ist aber natürlich nicht auf den Konsolenmarkt zu übertragen.

Am Ende werden das Gerichte entscheiden. Ich komme momentan auf eine Verteilung von 60:40 zugunsten von Sony. Sofern Microsoft weitere Schlüssel-IPs besitzt, könnte eine marktbeherrschende Stellung bereits bei einer Umkehrung der Anteile vorliegen. Da sich die Konsolenverkäufe in dieser Gen angleichen, sind wir aus meiner Sicht nicht so weit davon entfernt. Zumal der Bethesda-Effekt noch gar nicht eingepreist ist.

Was trotzdem wichtig ist zu betonen: Man soll den Wettbewerb nicht stärken, indem neue Monpolisten „produziert“ werden. Das wäre so, wie den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

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Auch von diesen 40% ist MS einfach dermaßen EXTREM weit weg.

 

Konsolenmarkt:

Laut Daten von Sony lag der Umsatz im Kalenderjahr 2021 bei ca. 75 Mrd. $. Wenn man die Gesamteinnahmen von MS-Gaming in Relation setzt, dann kommen sie mit ihren knapp 16 Mrd. $ auf 21%. Dazu sei gesagt, dass bei den 16 Mrd. $ von MS nicht nur Umsätze beim Konsolenmarkt dabei sind, sondern eben alle. Also inklusive PC und mobil und gerade seit der D1 Öffnung am PC vor einigen Jahren ist das sicher kein ganz kleiner Anteil mehr. Sony liegt bei 33% mit ihren 25 Mrd. $.

Gamingmarkt gesamt (Konsole, Mobile, PC):

Laut Daten von Sony lag der Umsatz im Kalenderjahr 2021 bei ca. 254 Mrd. $. Wenn man die Gesamteinnahmen von MS-Gaming in Relation setzt, dann kommen sie mit ihren knapp 16 Mrd. $ auf 6%. Sony liegt bei 10% mit ihren 25 Mrd. $.

 

Sony hat berichtet, dass bei den Konsolenverkäufen die PS4 einen Marktanteil von 45% hat und dass sie mit der PS5 50+% anstreben. Die Dominanz bzw. der Vorsprung von Sony in den meisten Bereichen der Gamingbranche lässt sich nicht leugnen und ist mit offiziellen Zahlen nachweisbar.

Selbst wenn COD direkt exklusiv werden würde, würde MS keinen so großen Sprung machen. Da eine Exklusivität aber ohnehin für ein Jahrzehnt kein Thema mehr ist, würde der Sprung noch deutlich kleiner ausfallen.

 

Das einzige, was mir persönlich bei der AB Übernahme Sorgen macht, ist, dass der GP zu dadurch groß werden könnte. Wenn der wirklich Richtung 50-100 Mio. geht und quasi zur Pflicht für die Third-Party-Entwickler wird, dann hat MS zu viel Macht über sie. Sie könnten die Konditionen verschlechtern und dennoch müssten die Entwickler es im GP anbieten, da es ohne GP keine große Nummer werden kann. Wie wahrscheinlich dieses Szenario ist, ist halt die Frage. Aktuell sind es "nur" 25-30 Mio. Abonnenten. Ob man bis 2030 auf 100 Mio. kommen kann, ist schwer vorherzusagen.

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Ich habe folgende Umsatzzahlen fürs Gaming:

Microsoft 2022: 16,23 Mrd. Dollar (Geschäftsbericht).

Sony 2022: 23,81 Mrd. Dollar (gemäß Statista: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/316561/umfrage/sonys-umsatz-im-bereich-gaming/)

Ergibt 40,04 Mrd. Dollar Gesamtumsatz und somit für Microsoft einen Anteil von  40,5 % und für Sony von 59,5 %. Da sind die Effekte vom Bethesda-Deal weitestgehend noch nicht eingepreist.

 

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Satya Nadella im Februar 2022:

At the end of the day, all the analysis here has to be done through a lens of what’s the category we’re talking about, and what about the market structure? Even post-this acquisition, we will be number three with sort of low teens [market] share, where even the highest player is also [in the] teens [for market] share. It shows how fragmented content creation platforms are. And so, that’s the fundamental category. Yes, we will be a big player in what is a highly fragmented place.

 

Satya Nadella: ‘Being great at game building gives us permission to build the next internet’ | Financial Times (ft.com)

Bearbeitet von consoleplayer
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Wäre interessant warum sie den Markt so weit reduzieren.🤔

 

Selbst auf so einem fiktiven Markt ist Sony deutlich vor MS. Zum Beispiel bei den Konsolenverkäufen der neuen Gen sind es:

PS5: 27,56 Mio. (58% - Tendenz steigend)

XS: 19,66 Mio. (42% - Tendenz fallend)

Summe: 47,22 Mio.

Beim Umsatz auf dem Konsolenmarkt muss es noch deutlicher sein zu Gunsten von Sony.

 

Auch in so einem reduzierten Markt würde also Sony definitiv vor MS bleiben, da ja die COD Exklusivität im Prinzip vom Tisch ist. Egal wie man es dreht und wendet... MS holt mit dieser Übernahme nur auf und erlangt keine marktbeherrschende Position aus meiner Sicht. 

 

Aus meiner Sicht spricht wirklich nur die Gefahr eines zu starken GP gegen diesen Deal. Wobei auch da Spencer meinte, dass der Umsatzanteil nicht über 15%-20% (glaube ich) des Gesamtumsatzes steigen wird. Das würde mein vorheriges Argument mit dem Druckmittel GP für Thirds entkräften.

Wie dem auch sei. Bin gespannt was vor Gericht entschieden wird und was die anderen Behörden beschließen. Egal wie es ausgeht, ich kann mit beiden Möglichkeiten gut leben.

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